Bereuen wird sein Kommen niemand der rund 16.000 Zuseher in der ausverkauften Merkur-Arena. Das 2:2-Remis zwischen dem SK Sturm und Salzburg wurde der Kategorie „Spitzenspiel“ vollauf gerecht: Vier Tore, acht Gelbe Karten, eine Rote Karte, harte Zweikämpfe – das Gipfeltreffen zwischen dem Vizemeister und dem regierenden Titelträger ließ nichts aus.

Sturm erwischte auch einen Topstart. Otar Kiteishvili brachte die Grazer vermeintlich in Führung (6.). Doch das Tor wurde wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen. Ein Pyrotechnik-Überfluss der Sturm-Fans bremste das Feuerwerk der Gastgeber, da die Partie mehr als elf Minuten unterbrochen werden musste. Den Knick im Spiel der Schwarz-Weißen wusste Salzburg zu nutzen. Ausgerechnet Samson Baidoo, der im Nachwuchs beim Grazer Stadtrivalen GAK groß wurde, erzielte den Führungstreffer für die in dieser Phase stärkeren Gäste (40.).

Starker Scherpen

Schon zur Pause hätten die Mozartstädter höher führen können, allerdings hatte ein Mann etwas dagegen. Kjell Scherpen bewies an diesem Abend eindrucksvoll seine Klasse. Der Niederländer hielt beinahe alle Bälle, die Karim Konate und Co. auf ihn feuerten.
Wie aus dem Nichts sorgte Otar Kiteishvili, der ebenso einen glänzenden Tag erwischte, für einen Weckruf (53.). Der Georgier nahm Maß und knallte aus rund 25 Metern die Kugel unter die Querlatte – ein Traumtor, das das Stadion wieder zum Beben brachte und Sturm das Selbstvertrauen zurückgab, daran zu glauben, die Tabellenführung zu übernehmen.

In der 63. Minute lagen die Steirer tatsächlich auf Platz eins der Bundesliga. Manprit Sarkaria sorgte mit einem Schuss ins lange Eck von knapp außerhalb des Strafraums für das 2:1. Die Euphorie kannte keine Grenzen.

Strittiger Elfmeter

Nach einer Chaosaktion im Grazer Strafraum schaltete sich der Video Assistant Referee Harald Lechner ein. Nach Ansicht der Bilder entschied Schiedsrichter Julian Weinberger auf Elfmeter. Jon Gorenc Stankovic soll Sekou Koita gefoult haben. „Ich weiß nicht, ob das Elfmeter ist“, sagte Stankovic später. „Ich wollte auf den Ball gehen, er hat mich getroffen.“ Den trotzdem fälligen Elfmeter verwandelte Koita sicher zum 2:2-Endstand.

Somit bleibt Salzburg an der Tabellenspitze, Sturm der Jäger mit zwei Zählern Rückstand. Aber das Titelrennen könnte in dieser Saison spannender werden als in den vergangenen zehn Jahren. Zum Glück.

Das Video zum Sieg des SK Sturm beim Regionalturnier Ost des VW Junior Masters in Bad Vöslau: