Es war kurz nach 17.40 Uhr in Wals-Siezenheim, als Sturms Meisterträume ein bisschen realistischer zu werden schienen. Jon Gorenc Stankovic traf gegen Red Bull Salzburg per Kopf zum 1:0 für die Grazer, zuvor war Emanuel Emegha bereits an der Stange gescheiter. „Zehn, 15 Minuten nach der Pause waren wir aber zu weich“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer.

Kommentar: Grazer Derbys in der kommenden Saison wären das i-Tüpfelchen

Genau in jener Phase glich Serienmeister Salzburg durch Amar Dedic auch zum 1:1 aus (49.). „Davor und danach haben wir es ausgezeichnet gemacht“, analysierte Ilzer. Die Schwarz-Weißen wussten nach dem 1:1 des LASK bei Rapid schon vor dem eigenen Ankick, dass die Saison schlechtestenfalls als Zweiter beendet werden würde. Dementsprechend gelöst ging der Cup-Sieger in die Partie, führte zur Pause verdient.

Am Ende waren es aber die „Bullen“, die als Sieger vom Platz gingen und dank des Treffers von Karim Konate in der 88. Minute zum bereits zehnten Mal in Serie österreichischer Meister sind. „Ich muss Salzburg gratulieren. Sie waren über die Saison die Spur besser, das muss man anerkennen. Aber meine Mannschaft hat Topleistungen abgeliefert. Es ist an uns gelegen, dass es so lange spannend war“, sagt Ilzer.

Salzburg-Coach Jaissle: "Großes Kompliment an Sturm"

Auch der alte und neue Meister fand für die Steirer lobende Worte. „Großes Kompliment an Sturm. Was die für eine Saison spielen, ist unfassbar“, meinte Salzburg-Coach Matthias Jaissle. „Sturm hat es überragend gemacht. Aber wir haben mit dem zehnten Titel in Serie Geschichte geschrieben“, sagte Salzburg-Tormann Philipp Köhn. Von Sportdirektor Christoph Freund hörte man ebenfalls ein Kompliment für Sturm und „wie sie Fußball spielen“.

Auch wenn die Enttäuschung bei den Grazern nach der vergebenen Chance auf den ersten Meistertitel seit dem Jahr 2011 natürlich – zumindest ein wenig – spürbar war, darf man bei den „Blackys“ stolz auf die gezeigten Leistungen in dieser Saison sein. Das sahen die knapp 1600 mitgereisten Sturm-Anhänger ebenfalls so. Immerhin wird es in der kommenden Saison zum dritten Mal in Serie eine europäische Gruppenphase für Sturm geben – zumindest in der Europa League, vielleicht sogar in der Champions League wird man sich mit internationalen Spitzenklubs messen dürfen.

Und auch auf nationaler Ebene wollen Stefan Hierländer und Co wieder dafür sorgen, dass die Meisterschaft so lange wie möglich spannend bleibt. „Wir werden im nächsten Jahr wieder angreifen“, sagte Hierländer, der den Salzburgern zum neuerlichen Gewinn der Meisterschaft gratulierte. Gleiches tat auch Gorenc Stankovic, der das Niveau des Spitzenspiels allgemein lobte. „Das war ein super Tag für Österreich, ein super Spiel von beiden Seiten. Ich bin stolz auf unsere Mannschaft. Es geht weiter, wir haben eine super Mannschaft.“ Und dann legte der Slowene in ungewohnt direkter Art nach: „Nächstes Mal ist es unsere Zeit.“