Der SK Sturm befindet sich auf der Erfolgswelle. In der Bundesliga liegen die Grazer fünf Runden vor Saisonende punktgleich mit Tabellenführer Salzburg auf Platz zwei und haben es in der eigenen Hand, den ersten Meistertitel seit 2011 in die Steiermark zu holen. Das ist aber wahrlich nicht das einzige Unterfangen, auf das die Schwarz-Weißen schielen. Denn wie schon im Vorjahr besteht für die Mannschaft von Trainer Christian Ilzer die Chance, im Finale des ÖFB-Cups in Klagenfurt (1. Mai, 17 Uhr) gegen Rapid den Pokaltitel zu erobern. Doch welche Auswirkungen hätte es eigentlich, wenn Sturm oder Rapid den Cup für sich entscheiden?

Bekanntlich bringt die kommende Spielzeit im Europacup eine große Reform mit sich. In der Champions League und der Europa League werden künftig 36 statt 32 Mannschaften in der Gruppenphase mitspielen. Der Modus ist ein gänzlich anderer: Künftig wird jedes Team jeweils acht (statt bislang sechs) Partien bestreiten. In je vier Heim- bzw. Auswärtsbegegnungen warten acht verschiedene Gegner. Auch in der Conference League dürfen künftig 36 Vereine mitwirken.

Nur zwei fixe Startplätze für Österreich in einer Gruppenphase

Eines bleibt gleich: Österreichs Meister dieser Saison qualifiziert sich 2024/25 zum vorerst letzten Mal fix für die Gruppenphase der Königsklasse. Allerdings muss der Vizemeister ab sofort ohne fixe Gruppenphase im Europacup planen. Nachdem der Bundesliga-Zweite in der zweiten Qualifikationsrunde zur Champions League einsteigt, geht es für ihn nach einem dortigen Aus in die dritte Qualirunde der Europa League und nach erneutem Ausscheiden in das Play-off der Conference League. Nur bei (zumindest) einem Aufstieg gibt es eine lukrative Gruppenphase als Belohnung.

Somit bleibt es heuer neben dem Meister nur noch dem Cupsieger Österreichs vorbehalten, fix mit einer Gruppenphase im Europacup planen zu können. Dieser steigt nämlich im Play-off der Europa League ein und steht bei einem dortigen Aus zumindest in der Gruppenphase der Conference League. Nach jetzigem Stand kann man davon ausgehen, dass Sturm Meister oder wie im Vorjahr Vizemeister wird. Sollte also Sturm auch den ÖFB-Cup gewinnen, würden die Grazer (wie schon 2018) mit dem Startplatz in der Champions-League-Qualifikation zwar die Chance bekommen, in die Königsklasse einzuziehen, allerdings keinen Fixplatz in einer Gruppenphase innehaben. Dieser würde an den Drittplatzierten der Bundesliga gehen, sollte der Cupsieger auch Meister oder Vizemeister werden. Der Dritte würde dann den Platz im Play-off der Europa League erben und bei einer Niederlage immerhin in der Gruppenphase der Conference League spielen. Der Viertplatzierte wäre dann in der zweiten Qualifikationsrunde der Europa League engagiert. Und das letzte Europacupticket wäre für die zweite Qualifikationsrunde der Conference League reserviert. Der Erst- und Zweitplatzierte der Bundesliga-Qualifikationsgruppe ermitteln in einem Spiel den Gegner für den Fünftplatzierten der Meistergruppe. In einem Hin- und Rückspiel wird dann der letzte Europacupklub gekürt.

Auch der Zweite der Qualigruppe darf hoffen

Sollte Rapid den Cup für sich entscheiden, aber die Top zwei verfehlen, wäre es etwas anders. Die Wiener steigen ins Play-off der Europa League ein. Und dann hängt es davon ab, auf welchem Platz der Meistergruppe Rapid abschließt. Werden die Wiener Dritter, darf der Vierte in die Europa-League-Qualifikation und der Fünfte trifft auf den Ersten oder Zweiten der Qualifikationsgruppe im Play-off. Im Falle von Platz vier oder fünf der Hütteldorfer, rückt der Dritte bzw. Vierte in die Europa-League-Qualifikation auf bzw. der Vierte und Fünfte kommen ins Bundesliga-Play-off. Wird Rapid Sechster, trifft im Play-off der Vierte der Meistergruppe auf den Sieger des Meistergruppen-Fünften gegen den Qualigruppen-Ersten.