Das war im Spitzenspiel der zehnten Bundesligarunde ein Auftakt nach Maß, allerdings nicht für SK Austria Klagenfurt, sondern für die SV Ried. Seifedin Chabbi war es, der die Gastgeber bereits in der vierten Minute in Führung brachte. Was für ein Debüt für Trainer Christian Heinle, der Andreas Heraf aufgrund von Stimmbandproblemen auf der Trainerbank vertrat. Und was so ein früher Treffer in der Tat bewirken kann, demonstrierten die Oberösterreicher mit Bravour. Ried präsentierte sich in der ersten Phase der Partie aktiver, präsenter und setzte sich beim Großteil der Duelle im Mittelfeld durch. Bei den Violetten schlichen sich ungewohnt technische Fehler ein.

Die Führung spielte den Oberösterreichern demnach in die Karten. Das Aufbauspiel der Klagenfurter wurde zum Querpass-Spiel inklusive Rückwärtsgang – völlig untypisch für die Waidmannsdorfer. Ried-Coach Heinle hatte sein Team perfekt auf den Aufsteiger eingestellt. Die Innviertler konnten sich locker durchkombinieren, allerdings wehrten sich die Gäste mit Händen und Füßen gegen den zweiten Gegentreffer. Abwehrchef Thorsten Mahrer klärte meisterhaft vor der Linie. Trotz genügend Ballbesitz waren die Kärntner in der Offensive kaum vorhanden, wobei eines ließ man keineswegs vermissen: Sie bissen sich rein in die Partie. Nach dem Seitenwechsel war auf den ersten Blick zu beobachten, dass sich Spielmacher Patrick Greil und Turgay Gemicibasi weiter vorne positionierten. In Minute 53 die erste gute Möglichkeit für die Austria durch Greil, der direkt abzog – da fehlte nicht viel.

"Wir haben die Vorgaben sofort umgesetzt"

Ab diesem Zeitpunkt fing das Werkl plötzlich an zu laufen. Und so kam es, wie es kommen musste. „Mentalitätsmonster“ Gemicibasi (56.) erzielte den verdienten Ausgleichstreffer und das Spielgeschehen änderte sich schlagartig. Ob es da in der Pause eine Standpauke gab? Es war sozusagen ein taktischer Weckruf. „Wir haben die Vorgaben sofort umgesetzt und einen richtig guten Fußball gespielt. Wir haben bewiesen, dass wir trotz einer schlechten Halbzeit ein Spiel noch entscheiden hätten können“, sagt Gemicibasi, der zum zweiten Mal in dieser Bundesligasaison traf. Eine viertel Stunde vor Spielende hagelte es Chancen um Chancen für die Kärntner, doch Rieds Schlussmann Samuel Sahin-Radlinger machte die Aktionen der Austria zunichte. Egal ob Greil, Flo Rieder, Nicolas Wimmer oder Tim Maciejewski – der Siegestreffer war zweifellos zum Greifen nahe. Chancenauswertung ungenügend.