Die 4. Runde der Fußball-Bundesliga wartet heute (20.30 Uhr) mit dem Schlager Austria gegen Rapid auf. Im 314. Wiener Derby ist der Tabellenführer aus Hütteldorf beim aktuell zweitplatzierten Lokalrivalen aus Favoriten zu Gast. Die weiteren Paarungen des Abends lauten: Altach gegen Mattersburg, WAC gegen Sturm Graz und Grödig gegen Admira.

Rapids Erfolgslauf steht im Derby bei der Austria auf dem Prüfstand. Gegen den Lokalrivalen haben die Hütteldorfer im März (1:2) ihre bisher letzte Niederlage in der Bundesliga kassiert. Seither sind die Grün-Weißen 15 Punktspiele ungeschlagen. Neben der Vormachtstellung in der Stadt geht es auch um die Tabellenführung - auch wenn diese Rapid-Trainer Zoran Barisic derzeit noch herzlich wenig kümmert: "Momentan ist mir das wurscht. Es geht mir rein nur um dieses Spiel". Durch die Breite des Kaders sei auch die Doppelbelastung - Rapid ist im Gegensatz zur Austria zumindest bis zur Winterpause international vertreten - leicht zu verkraften. Gegen den WAC rotierte Barisic, im Derby steht ihm wieder die beste Formation zur Verfügung.

Premiere für Thorsten Fink

Auf der anderen Seite geht Thorsten Fink in sein erstes großes Wiener Derby als Austria-Trainer. Mit den Violetten ist der deutsche Neo-Coach besser als erwartet in die Saison gestartet. Nach drei Runden stehen für die noch ungeschlagenen "Veilchen" sieben Zähler zu Buche. Fink gab vor einem "besonderen Spiel" die Marschrichtung vor: "Wir müssen einen kühlen Kopf und ein heißes Herz haben." "Wann war es das letzte Mal, dass in einem Derby der Erste gegen den Zweiten spielen durfte?", warf Fink einen Tag vor dem 314. Stadtduell der beiden Großclubs eine Frage in den Raum. Tatsächlich ist es fast acht Jahre her. Der Respekt vor dem in der Champions-League-Qualifikation erfolgreichen Vizemeister ist groß. "Man muss sehen, dass uns Rapid voraus ist", sagte Sportdirektor Franz Wohlfahrt - um umgehend zu relativieren: "Aber in einem Derby gibt es keine Favoriten."

Sturm Graz ist hoffnungsvoll

Nach dem ersten Saisonerfolg beim 1:0 in Altach am Sonntag geht Sturm Graz hoffnungsfroh ins Duell in Wolfsberg. Die Kärntner, die erst einen Punkt am Konto haben, versuchen indes, sich an guten Teil-Leistungen aufzubauen. Sturm-Coach Franco Foda war ob des Sieges in Altach denkbar erleichtert. "Der Erfolg war sehr, sehr wichtig für die Spieler und den Verein", der "Dreier" half wohl auch, das Ausscheiden im Europacup leichter zu verdauen. WAC-Coach Dietmar Kühbauer, dessen Team am Sonntag beim 1:2 gegen Rapid eine gute erste Hälfte gezeigt hatte, gab sich kämpferisch. "Von Sturm ist sicher eine Last abgefallen. Das ist nicht einfach, aber es ist machbar", sagte der Burgenländer.

Der alte gegen den neuen Aufsteiger, Letzter gegen Dritter oder Altach gegen Mattersburg. Die punktelosen Vorarlberger Europacuphelden stehen im vierten Saisonspiel schon etwas unter Druck. Mattersburg hingegen kann mit sechs Punkten durchaus entspannt den Weg ins Ländle antreten. Altach-Trainer Damir Canadi konzentriert sich auf die positiven Aspekte. "Dass man nicht zufrieden ist, ist selbstredend. Aber ich will die Situation weder hinunterspielen noch überspielen", sagte der Wiener. Vor Mattersburg zeigte Canadi Respekt: "Sie kommen mit breiter Brust, sind in einer ähnlichen Situation wie wir im vergangenen Jahr." Die Truppe von Trainer Ivica Vastic muss im Vergleich zum 4:1-Heimsieg am Samstag über Ried diesmal auf Michael Novak (Meniskusriss) und wahrscheinlich auch auf Goalgetter Markus Pink (Lungenprellung) verzichten.

Bleiben Grödig und die Admira ungeschlagen?

Vor Saisonbeginn wurden die beiden als Abstiegskandidaten gehandelt. Am Mittwoch treffen Grödig und Admira Wacker in der vierten Bundesliga-Runde aber als bisher noch ungeschlagene Ex-Aequo-Vierte aufeinander. Grödig-Coach Peter Schöttel sieht sein Team in Sachen Kreativität gefordert: "Das ist etwas ganz anderes als gegen Sturm oder die Austria. Da haben wir eher reagiert, nun müssen wir das Spiel in die eigene Hand nehmen". Schöttels Admira-Pendant Oliver Lederer zeigte sich zuversichtlich, einmal mehr mögliche Schwachstellen des Gegners ausfindig gemacht zu haben. "Gegen Salzburg ist uns das relativ gut gelungen", befand er angesichts des Heim-2:2 im Vergleich mit dem Meister.