Die Kölner gelten gemeinhin als Feierbiester, speziell zur Karnevalszeit. Normalerweise. Denn zumindest den Fans des „Effzeh“ dürften Partylaune und das „Kölle Alaaf“ aktuell vergangen sein. Im Zentrum der Kritik: Sport-Geschäftsführer Christian Keller, dessen Entlassung von einem Teil der 1. FC Köln-Fans per Petition gefordert wurde. „Seine Unfähigkeit hat zu einer Reihe von Fehlern geführt, die den Verein in eine prekäre Lage gebracht haben“, hieß es in dem Aufruf.

Blicken wir kurz zurück: Am 31. Jänner 2022 verpflichtete Köln den damals 16-jährigen Jaka Cuber Potocnik von Olimpija Ljubljana. Zu Recht, sagten die Kölner. Der Stürmer hätte seinen Vertrag wirksam gekündigt und wäre ablösefrei gewesen. Zu Unrecht, sagte Ljubljana, und legte bei der Fifa Beschwerde ein. Der Weltverband gab den Slowenen recht, sperrte Potocnik und belegte Köln letztendlich mit einer Transfersperre für zwei Perioden (Winter 2023/24, Sommer 2024).

Sparkurs statt Neuverpflichtungen

Die Chance, im Sommer 2023 – also noch schnell vor der Sperre – am Transfermarkt tätig zu werden, ließ Keller ungenützt verstreichen, verordnete dem Klub vielmehr einen harten Sparkurs. So wurden die ablösefreien Abgänge von Spielmacher Ellyes Skhiri (nun Frankfurt) und Vereinslegende Jonas Hector (Karriereende) nicht kompensiert. Zudem sah Keller keinen Handlungsbedarf im Angriff. Die „Sportbild“ will wissen, dass zwar Geld da war, Keller sich aber mit dem damaligen Trainer Steffen Baumgartner auf keinen Konsens-Kandidaten einigen konnte.

Die Konsequenz: Bis zur Winterpause erzielte Köln mit nur zehn Treffern die wenigsten der Liga, überwinterte als Vorletzter. Baumgart, der Köln in der Saison davor in den Europa-Pokal führte und mehrmals auf die personelle Situation aufmerksam machte, musste gehen. Statt ihm kam Timo Schultz, der mit einem 1:1 gegen Heidenheim startete und am Samstag gegen Dortmund 0:4 verlor. Ohne David Selke, der mit fünf Treffern die Hälfte der Kölner Tore erzielte und nun wegen einer Fußverletzung wochenlang fehlen wird. Mit Selke sowie Mark Uth (Knie) und Luca Waldschmidt (Wadenbein) fällt den Geißböcken die ganze für dir Rückrunde eingeplante Startelf-Offensive aus. Die „Effzeh“-Fans haben bereits mit der Bundesliga abgeschlossen: „Der Letzte macht das Licht aus! Bitte benennt den Verein um und meldet den 1. FC Köln ab.“

Sperren auch für die „Großen“

„Es trifft immer nur die Kleinen. Manchester City und Paris kommen damit durch.“ - Der Versuch mancher Fans, die Schuld der Misere der Fifa anzuhängen, gilt nicht. City, PSG & Co. stehen wegen Vergehen im „Financial Fairplay “ im Visier der Uefa. Transfersperren spricht hingegen der Weltverband aus, schreckt nicht vor großen Namen zurück. 2019 belegte die Fifa Chelsea mit einer Sperre für zwei Perioden, weil der Klub rechtswidrig 29 minderjährige Spieler verpflichtet hat. Davor erwischte es auch die spanischen Spitzenklubs. Wegen Transfers von Minderjährigen wurden 2014 Barcelona (zwei Perioden) sowie 2016 Real (eine) und Atletico (zwei) gesperrt.