Die Zeit ist reif. Marco Rossi scheint bereit zu sein, seiner Zukunft ins Auge zu blicken. Der 19-jährige Vorarlberger wird in der Nacht auf Mittwoch (1 Uhr MEZ) im NHL-Draft ausgewählt. Noch ist unklar, an welcher Position bzw. welcher Klub der besten Eishockey-Liga der Welt sich die Rechte an ihm sichert. Die Experten des gepflegten Pucksports sind sich jedoch einig, dass Rossi unter den Gefragtesten, also ganz weit vorne landen wird. Er gilt als das größte Talent seit Thomas Vanek. Nach 14 Jahren (Michael Grabner, Andreas Nödl) findet sich damit endlich ein Österreicher im Draft wieder.
Er gilt als das größte rot-weiß-rote Talent seit Thomas Vanek. Nach 14 Jahren (Michael Grabner, Andreas Nödl) findet sich damit endlich ein Österreicher im Draft wieder. Den Feinschliff für die „Show“, wie die NHL in der Szene genannt, erhielt der Center in den letzten beiden Jahren bei Ottawa 67’s. Weit weg von Freunden und Eltern war er bei einer Gastfamilie untergebracht. Das ist im Mutterland des Eishockeys so üblich.
Auch die ersten Schritte auf dem Eis erinnern an die Nordamerikaner. Mit drei Jahren stand er erstmals auf Kufen und schnallte sie nie wieder ab. Unterricht erhielt er vor seinem ersten Schultag sogar von Ex-DDR-Eiskunstläufer Uwe Kagelmann. Essen, schlafen, Eishockey spielen – und ewige Autofahrten. Papa Michael Rossi, ein ehemals beinharter Knochen der VEU Feldkirch, kutschierte den Buben täglich in die Schweiz.
Der Ex-Profi verlor Jobs während er das (außerordentliche) Talent seines Sohnes unterstützte, und fuhr zwei Autos mit abertausenden Kilometern obendrein zu Schrott. In der Schweiz hatte man das Potenzial früh erkannt und dementsprechend gefördert, mit den besten Trainern die ZSC Zürich auftreiben konnte. Dort lernte Marco Rossi alles über Eishockey und verbrachte keinen Tag mehr, ohne in seinen Sport zu investieren.
In Kanada sagt man, er besitze den „Hockey sense“, das Gespür für Eishockey. Erziehung, Werte und Orientierung, vor allem bedingungslose Unterstützung für eine solche Karriere erhielt er von seinen Eltern. Die NHL wählt einzig und allein gefestigte Menschen aus. Dieser Augenblick ist nun gekommen.
