Wie beendet der größte Eishockeyspieler, den Österreich jemals hervorgebracht hat, einmal seine Karriere? So wie es derzeit den Anschein hat: emotionslos, ohne Fanfaren und Dankesreden, beinahe traurig – so hätte es sich Thomas Vanek jedenfalls nicht verdient. Auch wenn das an den überragenden Momenten und Erinnerungen, die er jahrelang lieferte, nichts ändern würde. Oft genug hatte der 35-Jährige den Eishockey-Fans hierzulande schöne Aufwachmomente mit Highlight-Videoszenen aus der NHL-Nacht davor beschert.

Diese Zeiten neigen sich dem Ende zu. Seit zwei Jahren spricht der Stürmer offen über das Karriereende. Besonders die Zeit bei den Vancouver Canucks hinterließ Spuren, die Familie war zu weit weg. Im Herbst 2018 unterschrieb er spät in Detroit und sorgte trotzdem für 36 Scorerpunkte. Vanek würde es also noch immer bringen. Trotz unfassbarer 1098 Partien für die Buffalo Sabres, New York Islanders, Montreal Canadiens, Minnesota Wild, Detroit Red Wings, Florida Panthers, Vancouver Canucks sowie die Columbus Blue Jackets zwischen 2005 und 2019 in den Beinen. Rot-weiß-rote Maßstäbe setzte er mit neun NHL-Karriere-Hattricks und einem Viererpack bei insgesamt 394 Treffern und 431 Assists. Solche Zahlen beeindruckten den Vater dreier Kinder allerdings nie. Seiner größten Bestätigung, dem Stanley Cup, jagte er vergebens nach.

"Nicht um jeden Preis"

Während die beiden Villacher Michael Grabner und Michael Raffl bereits im Meisterschaftsmodus ihren Torhunger stillen, bleibt dem Steirer vorerst nur der Trainingsbetrieb in Minneapolis. „Thomas hat derzeit keinen Vertrag vorliegen oder etwas, das in diese Richtung gehen könnte. Er bereitet sich vor, ist fit und könnte jederzeit in die NHL-Saison einsteigen“, richtet sein Manager Herwig Straka aus. Vergebene Liebesmüh, wenn es keine Aussicht auf einen NHL-Vertrag geben würde, oder? „Es gibt Interessenten“, bekräftigt Straka, lässt gleichzeitig aber wissen: „Thomas wird nicht um jeden Preis unterschreiben. Es muss passen und bestenfalls in der Nähe sein. Nur dann würde eine Unterschrift für ihn infrage kommen.“

Theoretisch würde das natürlich für Minnesota Wild sprechen. Schon einmal schien es der perfekte Klub zu sein. Doch ausgerechnet hier hatte Vanek mit größten Schwierigkeiten zu kämpfen, die 2017 sogar in eine vorzeitige Vertragsauflösung mündeten. Die damals handelnden Personen, General Manager Chuck Fletcher und Trainer Mike Yeo (nach seinem Rauswurf in St. Louis wurden die Blues Meister), hat jetzt übrigens Michael Raffl in Philadelphia am Hals.

Spätestens zu Jahresbeginn will Vanek eine Entscheidung treffen. Die Frage, wie es enden wird, kann letztlich auch nur er beantworten.