Die 2:5-Niederlage der Graz 99ers gegen den VSV, wo die Steirer aber erhobenen Hauptes nach 40 starken Minuten gegen ein Liga-Topteam das Eis verlassen konnten, hat ein Nachspiel, das beide Klubs und die Liga betrifft. Grund ist die Behauptung der Grazer, dass Andrew Desjardins nicht spielberechtigt gewesen wäre aufgrund einer Gehirnerschütterung. In diesem Fall sieht das Ligaprotokoll nämlich als Empfehlung vor, dass ein Spieler danach eine Woche pausieren müsse. So weit, so klar. Allerdings, sagte das Ärzteteam der Adler schon Anfang der Woche, hatte Desjardins nie eine Gehirnerschütterung.

Was war passiert? Vergangenes Wochenende war der VSV-Routinier nach einem harten Check in die Bande gekracht und mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ins LKH überstellt worden. „Unsere Ärzte haben der Liga aber schon am nächsten Tag gemeldet, dass keine vorlag“, sagt VSV-Vorstand Andreas Schwab, den das Vorgehen der Grazer ärgert: „Eine echte Farce und eigentlich peinlich. Erstens, weil er nie eine Gehirnerschütterung hatte, zweitens, weil selbst in diesem Fall immer noch die Ärzte entscheiden, ob ein Spieler fit ist, oder nicht. Die Vorgabe der Liga ist nicht bindend, auch wenn das hier gar nicht der Punkt ist.“

Die 99ers haben schon vor dem Spiel bei der Liga Einspruch erhoben und einen Streit mit den Adlern vom Zaun gebrochen, der am nächsten Tag grundsätzlich geklärt werden konnte, auch wenn der bittere Beigeschmack bleibt. Auch die Rechtskommission der Liga muss sich in so einem Fall damit befassen, „auch wenn es denkunmöglich ist, dass da eine Strafe oder ähnliches herauskommt. Es ist nur ein Mehraufwand für alle Beteiligten, weil auch unsere Ärzte neuerlich ein Statement abgeben mussten“, sagt Schwab.

Ein Urteil ist nächste Woche zu erwarten

Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger erlebte somit ebenfalls einen ereignisreichen Samstag, sammelte sämtliche Daten und leitete sie der Rechtskommission weiter. Gerade bei Patientendaten sei sensibles und verantwortungsvolles Vorgehen wichtig. Mit einem Urteil der Kommission ist Anfang nächster Woche zu rechnen. Am Sonntag gegen Salzburg ist Desjardins jedenfalls spielberechtigt.

99ers-Manager Bernd Vollmann sagt dazu: „Es gibt von uns keinen Protest oder Sonstiges. Wir hatten die Information, dass Dejardins eine Gehirnerschütterung hatte und darum haben wir eine Anfrage an die Liga gestellt, damit das gecheckt wird. Es gibt ja ein Concussion Protocol der Liga. Ich habe nicht gewusst, dass das Thema zur Rechtskommission geht.“