Zwei Mannschaften konnten sich im Laufe der Saison in überzeugender Manier absetzen. Bozen und KAC. Bozen präsentierte sich phasenweise zu stark für diese Liga. Sie konnten sich eine kleines Motivationsloch mangels ebenbürtiger Gegner im Jänner leisten, um dann am Ende einen Gang hochzuschalten um die CHL-Quali zu fixieren. Der KAC stieg im Grunddurchgangsfinish richtig aufs Gas. Wie im letzten Meisterjahr steigerten sich die Klagenfurter kontinuierlich, die Spieler sind aggressiv, halten zusammen, und zermürben ihrer Gegner. Das Drehbuch von 2019 wurde anscheinend wieder aus dem Keller geholt. Die richtige Einstellung ist da, alle Mannschaftsteile funktionieren.

Die Überraschungen der Saison kommen aus Fehervar und Dornbirn. Bulldogs-Trainer Kai Suikkanen versteht es, seine Mannschaft richtig einzuschwören. Dornbirn kann ein richtig lästiger Gegner im Play-off für jeden Titelaspiranten werden. Fehervar ist die beste Offensiv-Mannschaft und kann auf zwei starke Scorerlinien und viel Tiefe zurückgreifen. Weil viele Eigenbauspieler durch die Identifikation zum Klub noch zulegen können, ist Fehervar Geheimfavorit.

"Salzburg ist wie eine Popcornmaschine"

Dahinter lauern hungrige rot-weiß-rote Topteams. Wien hatte anfangs Pech, dass Verletzungen von Schlüsselspielern ihr offensives Potenzial stark einschränkten. Durch ihren Kampfgeist und die druckvolle Spielweise mit aggressivem Forechecking können sie jedes Spiel gewinnen. Mitfavorit.  Salzburg ist bisher wie eine Popcornmaschine. Von 50 Maiskörnern, oder in dem Fall Spieldritteln, poppen nur 50 Prozent auf. Die neuen Imports bringen wenig Impulse, vor allem in der Defensive hat man große Probleme. Das Potenzial ist aber wie immer da, die Frage ist wird Salzburg es als Mannschaft und endlich über 60 Minuten abliefern können.

Unten wird es eine Schlacht ums Viertelfinale. Die Bratislava Capitals haben sich klammheimlich noch den zweiten Platz der Qualifikationsrunde erkämpft. Trainer Peter Draistaitl konnte vor allem die Defensive stabilisieren. Graz steht seit Monaten auf dem absteigenden Ast und zeigt derzeit wenig Lichtblicke. Von den letzten 15 Spielen wurden nur 6 gewonnen, davon zwei in Overtime. Das Rezept für Konstanz fehlt immer noch. Innsbruck ist offensiv sehr stark und könnte mit einer Verbesserung in der Defensive sicher das Play-off erreichen.

"Es liegt jetzt an jedem Spieler"

Der VSV hat einfach ein Seuchenjahr. Am Papier glaubte man, eine offensiv talentierte Mannschaft zu haben. Überzeugend war man selten. Unter Rob Daum war eine Leistungssteigerung zu erkennen, jedoch ist es schwer, spät in der Saison eine Mannschaft mental wieder auf Vordermann zu bringen. Klare Verbesserungen in der Defensive durch den „Eishockey-Professor“ brachten teilweise starke Darbietungen gegen Top-Mannschaften. Aber die Stimmung in der Mannschaft ist durch die enttäuschende Saison schlicht angeschlagen. Es liegt an jedem einzelnen Spieler, den Grunddurchgang mental abzuhaken und mit unerbitterlichem Kampfgeist und vollem körperlichen Einsatz die unter Runde auf einem der ersten drei Plätze zu erreichen.

In Linz hoffen wir, dass die Streitigkeiten der Funktionäre bald ad acta gelegt sind und Linz wieder ein herausragender Standort des Eishockey und der Fankultur wird.