Wenn am kommenden Freitag die höchste heimische Eishockeyliga in die zweite Phase ihres Grunddurchgangs vulgo Zwischenrunde startet, wird sie dies mit jeweils höchst unterschiedlichen Vorzeichen für die beiden Organisationen aus Kärnten tun. Während den Athletikern aus Klagenfurt die siebente Playoff-Teilnahme in Folge nicht mehr zu nehmen ist, geht es für die Villacher Adler um alles oder nichts.

Der KAC, Ende Dezember noch auf Platz 4, konnte mit 29 von 33 möglichen Punkten im Monat Januar richtig Fahrt aufnehmen und sich in eine glänzende Ausgangsposition für die Pickround sichern. Bei näherer Betrachtung zeigen sich hier mehrere Gründe für diesen Erfolg. Einerseits Torhüter Sebastian Dahm, der in neun Einsätzen im Januar nur 12 Gegentore kassierte, dabei drei Mal überhaupt ein Shutout auf der Habenseite hatte. Andererseits die Linie mit Manuel Ganahl, Rok Tičar und dem wiedererstarkten Nick Petersen, die bislang gemeinsam weit über 100 Scorerpunkte für sich verzeichnen konnte. Auch bemerkenswert, in welch hohem Ausmaß es die Riege der Österreicher in den Reihen der Rotjacken schafft, sich Spiel für Spiel am Spielbericht zu verewigen – über 60% der bisherigen Scorerpunkte gehen auf das Konto von Spielern mit einem österreichischen Reisepass. Paul Postma, der am 20. Dezember im Dress des KAC debütierte, steht sinnbildlich für die durchdachte Transferpolitik der letzten Jahre und speziell in dieser Saison. Man weiß in Klagenfurt sehr genau, was man sich von welchem Spieler erwarten kann. Auch Matt Fraser, der als Neuzugang vornehmlich für die Zukunft präsentiert wurde, fügte sich mit 16 Punkten in 18 Spielen bereits bestens in das Team ein. Elf von 15 möglichen Punkten aus den letzten fünf Spielen zeigen, dass der KAC für die Zwischenrunde und darüber hinaus bereit ist. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Pluspunkt, um eventuelle Erkrankungen und Verletzungen in der entscheidenden Meisterschaftsphase abfedern zu können, ist das über die Jahre immer stärker werdende Farmteam der Rotjacken in der Alps Hockey League. Meine Einschätzung: Ich gehe beim KAC zumindest vom Finaleinzug aus.

Wenig Licht in Villach

Geografisch sind es 36 Kilometer, die Klagenfurt von Villach trennen. In der sportlichen und organisatorischen Realität sind es aber die sprichwörtlichen Meilen, die die zwei größten Kärntner Städte voneinander entfernt sind. Zwar hat sich der Rückstand auf eine Playoff-Teilnahme dank der Bonuspunkte auf nur drei Zähler verkleinert, verheißen allerdings die bisherigen Saisonbegegnungen gegen die Gegner aus der Qualifikationsrunde nichts Gutes: Während man in Villach gegen die „oberen“ fünf Teams der Tabelle im Hinblick auf die Punkte pro Spiel im Mittelfeld steht, sieht es gegen die nunmehrigen Gegner im Kampf um die verbleibenden drei Fahrkarten für den Playoff-Zug ungleich schlechter aus. Nur der Tabellenletzte aus Linz konnte gegen die direkten Konkurrenten weniger Punkte pro Spiel einfahren als die Adler. Geht man von den bisherigen direkten Begegnungen der Teams der Qualifikationsrunde und dem Trend der letzten zehn Spiele (drei Siege bei sieben Niederlagen) aus, wird diese Saison für die Adler mit der Qualifikationsrunde auf dem enttäuschenden zehnten Endrang zu Ende gehen, während Dornbirn, Graz und Bratislava in die KO-Phase einziehen werden. Es wird sich also in der Qualifikationsrunde zeigen, wie und vor allem ob der VSV den mehr als nur verkorksten ersten Teil des Grunddurchganges wegstecken kann und aus welchem Holz die Mannen von Rob Daum geschnitzt sind. Auch an der Drau zeigen sich bei näherer Betrachtung mehrere Gründe für die bisherige und restliche Saison: Auf ein wenig Licht folgt immer mehr Schatten – keine Siegesserie dauerte länger als zwei Spiele, während Niederlagenserien auch schon vier oder fünf Spiele dauerten. Diese Serien lassen in 40 Saisonspielen sehr schnell viel Boden auf höhere Tabellenregionen verlieren. Zwar geizte man beim VSV in der Offseason nicht mit Lobeshymnen auf getätigte Neuverpflichtungen, aber erfüllen konnte diese gesetzten Erwartungen in die „Neuen“ größtenteils nur Scott Kosmachuk und Sahir Gill. Eine sichtbare Leistungssteigerung war bei Chris Collins zu erkennen, der den Punkteschnitt seiner ersten Europasaison aus dem letzten Jahr noch steigern konnte. Der aus Milwaukee (AHL) geliehene Freddy Allard, wurde wieder nach Nordamerika zurückbeordert und wird ein veritables Loch in der Verteidigung hinterlassen.

Nicht gespart wurde mit Kritik am ehemaligen NHL-Torhüter Kristers Gudlevskis, die ich nur sehr bedingt teilen kann. Wenngleich man einige seiner Gegentore als sehr haltbar einstufen kann, wurde er nicht selten von seinen Vorderleuten – sowohl Verteidiger als auch Stürmer - im Stich gelassen. An Gudlevskis Stelle wurde mit Jakub Sedláček ein vergleichsweise kleiner Torhüter für die Qualifikationsrunde verpflichtet. Meine Einschätzung: Eine Playoff-Teilnahme der Adler würde mich überraschen.