Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich mit dem bisherigen Verlauf der Corona-Massentests zufrieden gezeigt. Dass es teils technische Probleme gab, habe ihn nicht überrascht, meinte der Regierungschef in der Sonder-ZiB des ORF Freitagabend angesichts der Dimension des Projekts. Es sei letztlich überall gelungen, die Tests so abzuwickeln, dass die Teilnehmer nicht beeinträchtigt gewesen seien.

Sonderlob des Kanzlers für Wien

Seltenes Sonderlob des Kanzlers gab es für Wien, wo als Millionenstadt die Organisation schwieriger sei, es aber "großartig funktioniert" habe. Gewürdigt wurde freilich auch, dass es in Vorarlberg, das die Tests mehr oder weniger eigenständig organisiert, überhaupt keine Probleme gegeben habe.

Versichert wurde von Kurz, dass es nicht der letzte Test gewesen sein wird. Der Kanzler deutete eine Wiederholung an, ohne sich auf ein Datum festlegen zu wollen. Auch spezifische Testungen für Gruppen, die viele Kontakte haben wie Schulpersonal, stellte der Kanzler in den Raum. Als "ordentliche Beteiligung" bezifferte Kurz ein Drittel, besser wären aber mehr Teilnehmer.

Verbesserungsbedarf sieht der Kanzler bei der Gruppe der Älteren. Bei den Über-85-Jährigen gebe es eine doppelt so hohe Fallinzidenz wie bei der Gesamtbevölkerung. Hier sei es zu Einschleppungen in Pflegeheimen gekommen.

Erster Tag der Massentests in Wien, Vorarlberg und Tirol

In Wien wurden dabei bisher 112 Infektionen mit dem Coronavirus diagnostiziert, was nicht ganz 0,5 Prozent der rund 24.000 vorgenommenen Testungen entspricht. In Tirol wurde der Anteil positiver Tests mit rund 0,3 Prozent angegeben - 202 von 76.197 Tests waren positiv. Vorarlberg meldete bei 52.142 gemachten Tests 192 positive Ergebnisse, somit waren 0,37 Prozent der Tests positiv.

Wien

In der Bundeshauptstadt verlief der Auftakt nicht ohne Probleme, zumindest was die IT-Systeme betrifft. Dies wird auch insgesamt zu geringerer Kapazität führen. Für das vom Bundesheer in den drei Teststraßen verwendete IT-Erfassungssystem begann der Tag mit einem Ausfall. Prompt musste auf Papierbetrieb umgestellt werden. Sprich: Die Daten der Teilnehmer werden mittels Formularen erfasst und erst später in das System übertragen. Für die zu testende Personen hatte dies keine Auswirkungen, wie am Freitag wiederholt betont wurde.

Jene 112 Personen, deren Ergebnis beim Schnelltest positiv ausfiel, machten anschließend noch in den Testcentern einen von den Wiener Gesundheitsbehörden durchgeführten PCR-Test.

Tirol

In Tirol zeigte sich Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) über die Teilnehmerzahl erfreut. "Wir haben bereits sehr gute Rückmeldungen erhalten, dass die Abläufe vor Ort bestens funktionieren und man vielerorts den gemeinsamen, entschlossenen Kampf gegen das Coronavirus regelrecht spüre. Ich bedanke mich bei allen, die ihren Covid-Status bereits heute überprüfen haben lassen - Sie alle helfen dadurch mit, die Zahl der Corona-Infektionen in Tirol nachhaltig zu senken", meinte der Landeschef. Platter sprach von einem "reibungslosen Ablauf".

Vorarlberg

Im "Ländle" fielen von 52.142 gemachten Tests 192 positiv aus. Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Christian Gantner (beide ÖVP) bilanzierten zufrieden und appellierten an Unentschlossene, an den nächsten beiden Tagen an den Tests teilzunehmen. Innert Minuten könne man einen großen Beitrag zur Gesundheit der Allgemeinheit leisten, sagte Wallner. In Vorarlberg stehen 80 Stationen in 43 Gemeinden zur Testung zur Verfügung, rund 1.600 Personen stehen dafür im Einsatz.