Seit fast fünf Jahren sind beim österreichischen Bundesheer Drohnen im Einsatz. Die kleinen unbemannten Fluggeräte dienen vorwiegend den Landstreitkräften zur Aufklärung, sollten ursprünglich auch für die Grenzüberwachung und den Katastropheneinsatz herangezogen werden. Doch wie der Rechnungshof (RH) in einem am Freitag veröffentlichten Bericht kritisiert, betreibt das Heer das Drohnensystem ineffektiv und weitgehend ohne strategisches Konzept.

Knapp 3,3 Millionen Euro hatte das Verteidigungsministerium für die sechs Systeme "Tracker" eines französischen Herstellers budgediert. Nicht aber Wartung und Folgekosten, die die Gesamtausgaben laut RH auf 4,4 Millionen Euro hinaufschraubten. Bei 243 Flugstunden zwischen 2015 und 2018 kostete demnach eine Flugstunde mit dem "Tracker" rund 18.200 Euro.

Kein Nutzen bei Regen

Dazu kommen Einschränkungen im Betrieb. Regen und Schnee machten die Beobachtung unmöglich, bei tiefen Temperaturen drohte Vereisung. Auch eine geplante zivile Mitnutzung sei kaum möglich, kritisieren die Prüfer. Weil es beim sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz negative Erfahrungen gab, sei der Drohneneinsatz auch bei einer Katastrophe nicht zielführend.

Die Drohne wird händisch gestartet
Die Drohne wird händisch gestartet © Bundesheer/Roland Lackinger

Überhaupt fehle dem Bundesheer ein strategisches Konzept hinter dem Betrieb seiner Drohnensysteme, so der RH. Es fehlen die Ressourcen, sowohl personelle, als auch materielle und finanzielle Auswirkungen der Einführung blieben unberücksichtigt. Im Jänner 2019 seien etwa nur sechs ausgebildete Bedienstete für Drohnenflüge zur Verfügung gestanden. Damit kann man gleichzeitig aber nur drei der sechs Systeme bedienen.

Nicht mehr auf dem letzten Stand

Ein mit der Materie Vertrauter bestätigt der Kleinen Zeitung die fehlende Strategie beim Bundesheer zur Nutzung der Drohnen. Es gebe zu wenig geeignetes Personal, das System "Tracker" sei mittlerweile auch nicht mehr auf dem letzten Stand der Technik. Der Einsatz zur Überwachung der Grenze im Burgenland sei in erster Linie an den dafür notwendigen Beschränkungen des Luftraums im Einsatzgebiet gescheitert, bei Katastrophen sollte das aber kein Problem darstellen. Dass die Drohnen bei schlechtem Wetter nicht operieren können, sieht der Insider als systembedingt. Auch Hubschrauber könnten ab bestimmten Wetterbedingungen nicht mehr starten.

Demnächst sollen die Tracker-Drohnen aber eine sinnvolle Aufgabe bekommen. Die Geräte werden die österreichische KFOR-Truppe im Kosovo bei der Aufklärung unterstützen. Die Weisung dazu hat noch Ex-Verteidigungsminister Thomas Starlinger nach seinem letzten Truppenbesuch am Balkan erteilt.