693.000 Arbeitsplätze und 40 Milliarden an Wirtschaftsleistung sehen die Neos gefährdet, sollte Österreich aus der EU austreten. Dabei stützt sich das „Neos-Lab“ der Pinken auf Schätzungen des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) zur Außenhandelsstatistik Österreichs. Während Oberösterreich mit 186.300 gefährdeten Arbeitsplätzen am stärksten betroffen wären, könnten auch in der Steiermark und Kärnten 103.500 beziehungsweise 33.500 Stellen verloren gehen. Berücksichtigt wurden bei den Berechnungen jeweils die Exporte der Bundesländer ins EU-Ausland.

Umfragen attestieren den Österreicherinnen und Österreichern immer wieder eine vergleichsweise stark ausgeprägte EU-Skepsis. In einer Eurobarometer-Umfrage des Europäischen Parlaments, die im Dezember 2023 veröffentlicht wurde, sahen 44 Prozent der österreichischen Befragten die EU als „gute Sache“ – der geringste Wert unter allen Mitgliedstaaten. 22 Prozent sahen die EU dezidiert negativ, der Rest war unentschlossen. Zum Vergleich: Im besonders EU-affinen Luxemburg sahen 86 Prozent die Union positiv, in Deutschland waren es mehr als zwei Drittel.

Meinl-Reisinger: „China nicht das Feld überlassen“

Explizit fordert keine der Parlamentsparteien aktuell einen „Öxit“, also den Austritt Österreichs aus der EU. Die FPÖ-Spitze habe allerdings in Reden am ersten Mai mit einem Öxit „offen kokettiert“, kritisiert Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger gegenüber der Kleinen Zeitung. Konkret hatte Parteichef Herbert Kickl nach scharfer Kritik an der aktuellen EU-Führung und Migrationspolitik angekündigt, er wolle sich einen EU-Austritt „als letzte Möglichkeit offen lasen“.

Aber auch die Wahlkampf-Forderungen der ÖVP stoßen bei der pinken Parteichefin auf wenig Gegenliebe, so etwa die Forderung, Euorpa zum Weltmarktführer bei Verbrennermotoren zu machen. „Weltmarktführer für Pferdekutschen zu sein, ist kein Zukunftsmodell“, sagt Meinl-Reisinger und warnt davor, China „in klimafreundlichen Zukunftstechnologien das Feld zu überlassen“.