ÖVP-Altkanzler Wolfgang Schüssel verteidigt seine Koalition mit der FPÖ im Jahr 2000 in einem Gespräch mit dem deutschen "ZEITmagazin". Es habe damals "keine Alternative gegeben", führt er als Grund dafür an, mit der FPÖ unter Jörg Haider eine Koalition einzugehen. „Wir hatten jeden Tag tausend Demonstranten, und im Februar kamen noch die EU-Sanktionen. Das war ein Schock“, sagt Schüssel.

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Probleme mit Bandscheiben und Zähnen

Im Wahlkampf vor der Bildung der Koalition sei es ihm sehr schlecht gegangen, erklärte er im Interview, „als ob ich etwas vorgeahnt hätte“. „Ich hatte einen furchtbaren Bandscheibenvorfall und in Helsinki Zahnprobleme. Eine Nacht lang habe ich mit der Wange unter kaltem Fließwasser gelegen, damit der Schmerz betäubt wird. Mein Körper hat Signale ausgesandt: Ich hatte ein Kreuz zu tragen und habe mir die Zähne an etwas ausgebissen.“ Gerettet habe ihn damals die Überzeugung, das Richtige zu tun. „Die ganze negative Energie habe ich versucht umzuwandeln in etwas Konstruktives.“

Angesprochen auf Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache gab Schüssel an: „Strache war immer ein Gegner unserer damals erfolgreichen Koalition. 2002 wollte er die Regierung stürzen. 2005 musste sich der moderate Teil des Koalitionspartners von ihm sogar abspalten, um eine vernünftige und proeuropäische Politik zu gestalten.“