Am Samstag ist der Internationale Tag im Kampf gegen Genitalverstümmlung. Die Vereinten Nationen wollen die Praxis, die sie als Verletzung der Kinderrechte betrachten, bis 2030 ganz beenden. Die UNO-Mitgliedstaaten haben dieses Ziel im September auch in die neuen Entwicklungsziele aufgenommen. Obwohl es zuletzt Fortschritte gab, ist die Beschneidung von Mädchen aber weltweit noch immer weit verbreitet und in einigen Ländern allgemeine Praxis.

"In Ländern wie Somalia, Guinea und Dschibuti ist die Praxis praktisch universell", erklärte die Hauptautorin des UNICEF-Berichts, Claudia Cappa. In Somalia liegt die Rate demnach bei 98 Prozent, in Guinea bei 97 Prozent und in Dschibuti bei 93 Prozent. Von den weltweit 200 Millionen Opfern sind 44 Prozent unter 15 Jahre alt. In den meisten Fällen wurden die Mädchen vor ihrem fünften Geburtstag beschnitten.

Die neuen weltweiten Zahlen sind um fast 70 Millionen höher als die vorherige Schätzung von 2014, doch umfassen sie auch neue Angaben aus Indonesien. Insgesamt wurden indes in den vergangenen Jahren Fortschritte im Kampf gegen Genitalverstümmlung verzeichnet. Nach Angaben von UNICEF ging die Rate unter Frauen und Mädchen in den 30 Ländern, in denen die Praxis vorkommt, von 51 Prozent im Jahr 1985 auf 37 Prozent heute zurück.

Die Haltung in der Bevölkerung ändere sich, erklärte Cappa. Besonders in Liberia, Burkina Faso, Kenia und Ägypten befürworte eine Mehrheit laut Umfragen ein Ende der Praxis. "Wir müssen die nationalen Bemühungen zur Aufgabe der Praxis unterstützen", sagte Cappa. Demnach wurde die Praxis in Kenia, Uganda, Guinea-Bissau, Nigeria und Gambia verboten und seit 2008 weltweit in 15.000 Gemeinden aufgegeben.

Bei der Genitalverstümmlung wird Mädchen die Klitoris teilweise oder ganz entfernt. Da dies oft ohne Narkose erfolgt und dazu Rasierklingen oder Glasscherben verwendet werden, ist die Operation sehr schmerzhaft. Vielfach kommt es in der Folge auch zu gesundheitlichen Komplikationen wie Infektionen, Blutungen und Problemen bei der Geburt, viele Frauen leiden ein Leben lang darunter.