Der UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres hat sich für die Einführung einer Quotenregelung ausgesprochen, um eine bessere Verteilung der Flüchtlinge in Europa sicherzustellen. Die Vereinten Nationen seien bereit, "politische Initiativen" zur Einführung von Quoten zu unterstützen, sagte Guterres am Dienstag vor Journalisten in Stockholm.

Der frühere portugiesische Ministerpräsident verwies darauf, dass zwar die meisten Flüchtlinge über Italien und Griechenland in die EU kämen, doch fast die Hälfte aller Asylanträge vergangenes Jahr in Deutschland und Schweden gestellt wurden.

Quoten seien immer "Extremlösung"

"Etwas stimmt mit der Funktionsweise des Systems nicht", sagte Guterres und forderte einen "europäischen Solidaritätsmechanismus". Zwar seien Quotensysteme immer eine "Extremlösung", doch könnte sie idealerweise zu einer fairen Verteilung der Flüchtlinge in Europa beitragen. Das bisherige System sieht eigentlich vor, dass Flüchtlinge in dem Land Asyl beantragen, in dem sie erstmals europäischen Boden betraten. Viele Migranten ziehen es aber vor, weiter in andere Länder zu gehen, wo sie sich bessere Bedingungen erhoffen.

Schweden hat bereits gefordert, dass die anderen EU-Staaten eine größere Zahl von Flüchtlingen aufnehmen. Auch Italien und Griechenland klagen, dass sie nicht die Möglichkeit hätten, die steigende Zahl von Flüchtlingen zu bewältigen, die an ihren Küsten landen oder über die Grenze kommen. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind weltweit derzeit mehr als 50 Millionen Menschen auf der Flucht - ein Rekord seit dem Zweiten Weltkrieg. In Europa führen vor allem die Konflikte in Syrien, Libyen und dem Irak zum Anstieg der Flüchtlingszahlen.