Eine Geiselnahme in einem Postamt bei Paris ist am Freitag unblutig zu Ende gegangen: Der bewaffnete Täter in Colombes nordwestlich von Paris gab am Nachmittag auf und stellte sich, wie es aus Polizeikreisen hieß. Die beiden Geiseln blieben unverletzt. Einen Zusammenhang mit der islamistischen Anschlagsserie der vergangenen Woche in Frankreich schloss die Polizei aus.

Der Mann war gegen 12.30 Uhr in das Postamt gestürmt und hatte sich mit zwei Geiseln verschanzt. Danach rief er selbst die Polizei an und gab an, mit einer Kalaschnikow und Granaten bewaffnet zu sein. Bei seinem Anruf habe der Täter, der wegen kleinerer Delikte und nicht im Zusammenhang mit Islamismus bei der Polizei bekannt ist, "zusammenhangslos" geredet, hieß es. Er habe auch einen Krankenwagen verlangt.

Fünf Geiseln konnten flüchten

Während des Überfalls auf das Postamt konnten sich mehrere Kunden in Sicherheit bringen. "Fünf Personen konnten hinten aus dem Gebäude flüchten", hieß es bei der Polizei. Die Gegend um das Postamt wurde von der Polizei abgeriegelt, die Eliteeinheit RAID war an Ort und Stelle, ein Hubschrauber überflog das Gebiet.

Die Geiselnahme rief nicht nur in Frankreich sofort Erinnerungen an die blutigen Anschläge von drei Islamisten vergangene Woche in und um Paris mit 17 Todesopfern wach. Dabei hatte es am Freitag vergangener Woche auch zwei Geiselnahmen gegeben. Bei einem Angriff auf einen jüdischen Supermarkt in Paris erschoss ein islamistischer Attentäter vier Menschen. Er und die beiden anderen Attentäter, die sich in einer Druckerei außerhalb von Paris verschanzt hatten, wurden schließlich von der Polizei erschossen.

Die Polizei sucht derzeit nach möglichen Komplizen der drei Islamisten. In der Nacht auf Freitag gab es in diesem Zusammenhang zwölf Festnahmen in Frankreich.