Regelmäßig lässt die EU in allen 27 Mitgliedsländern die Stimmung, die Themen und den Zugang zur Europäischen Union abfragen. Die letzte dieser Erhebungen, die unter der Marke „Eurobarometer“ laufen, erhält angesichts der in weniger als zwei Monaten stattfindenden Wahlen besondere Bedeutung. Die Momentaufnahme weist für Österreich ein sehr durchwachsenes Bild aus.

Auf der einen Seite sind die Österreicher demnach außerordentlich interessiert an der EU bzw. an den Wahlen. Zwei Drittel, genau 66 Prozent, sagen, sie würden die Geschehnisse in der EU-Politik verfolgen, EU-weit liegt der Wert bei 60 Prozent. Der Frage, ob die einzelne Stimme in der EU zählt, stimmen 59 Prozent zu im Gegensatz zu bloß 48 Prozent EU-weit. Dann aber kommt der Bruch. Auf die Frage, ob die EU ein grundsätzlich gutes Image habe, kommt die Alpenrepublik auf bloß 36 Prozent Zustimmung – macht im Vergleich der Länder den vorletzten Platz vor Tschechien. Ebenfalls vorletzter Platz (vor Schlusslicht Bulgarien) ergibt sich auf die Frage, ob die Österreicher der Meinung sind, dass ihr Land im Großen und Ganzen vom EU-Beitritt profitiert habe; nur etwas mehr als die Hälfte, genau 56 Prozent, teilen diese Ansicht. Der EU-Schnitt liegt in diesem Punkt bei 71 Prozent.

Reizthemen Pandemie und Migration

Wenig überraschend fallen „Reizthemen“ aus. So wird die EU-Reaktion auf die Covid-Pandemie im EU-Schnitt von 50 Prozent der Befragten positiv bewertet, in Österreich nur von 36 Prozent. Nur 40 Prozent der Österreicher gaben übrigens an, „immer“ wählen zu gehen – EU-weit liegt dieser Wert bei 58 Prozent. Eine Überraschung gibt es schließlich bei den Themen, um die sich die EU am ehesten im Vorfeld der Wahlen kümmern sollte: Österreich ist das einzige europäische Land, das dabei „Die Zukunft Europas“ an erste Stelle reiht, noch vor Migration/Asyl und Klimawandel. Was sollte das EU-Parlament in den nächsten fünf Jahren am ehesten verteidigen? Den Frieden, sagen 52 Prozent (EU-Schnitt 47 Prozent). Als wichtigster Schwerpunkt im globalen Bezug sehen die Österreicher Energie bzw. Energieunabhängigkeit und Ressourcen (35 Prozent), EU-weit ist das Top-Thema (37 Prozent) hingegen Verteidigung und Sicherheit – das ist nur für 27 Prozent der Österreicher an erster Stelle.

Ambivalent wie Vieles bleibt auch die Haltung der Österreicher zur Frage, ob das EU-Parlament – immerhin die direkt gewählte Volksvertretung in der EU – in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen soll: Hier finden das nur 46 Prozent gut. Zypern führt dieses Ranking an – mit 85 Prozent Zustimmung.