Der ehemalige Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich, Martin Selmayr, ist offiziell als neuer EU-Botschafter im Vatikan nominiert. EU-Außenbeauftragter Josep Borrell gab am Dienstag in Brüssel die 44 von ihm nominierten Delegationsleiterinnen, Büroleiter und Geschäftsträger der EU für die bevorstehende Rotation bei den diplomatischen EU-Delegationen in Drittstaaten bekannt. Die Ernennung der Nominierten erfolgt nach offizieller Genehmigung der Gastgeberländer.

Elf neue stellvertretende Delegationsleiter

Die Stelle des Botschafters beim Heiligen Stuhl, dem Malteser-Orden und den in Rom ansässigen UNO-Organisationen (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO und Welternährungsprogramm WFP) wurde im Rahmen der Rotationen der Delegationen 2024 ausgeschrieben. Der ehemalige österreichische Botschafter in Albanien, Johann Sattler, wurde zum EU-Botschafter in Montenegro ernannt. Der EAD hat laut Aussendung außerdem elf neue stellvertretende Delegationsleiter der Europäischen Union nominiert.

Selmayr hatte vergangenen September für Aufregung gesorgt, als er im Zusammenhang mit Österreichs Abhängigkeit von russischen Erdgaslieferungen mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine von „Blutgeld“ gesprochen hatte. Seit 1. Februar hat Selmayr für ein halbes Jahr eine Gastprofessur für Europarecht am Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht der Universität Wien übernommen. Davor leitete er vier Jahre lang die Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich. Derzeit steht der langjährige stellvertretende Leiter der Kommissionsvertretung, Wolfgang Bogensberger, geschäftsführend an der Spitze der EU-Mission in Wien.

Insgesamt 92 Botschaften beim Heiligen Stuhl befinden sich laut dem Portal katholisch.de physisch in Rom - darunter auch die der EU. Zu insgesamt 184 Staaten sowie der EU und dem Souveränen Malteserorden unterhält der Vatikan diplomatische Beziehungen.