Das heutige Auswärtsmatch der österreichischen Fußballnationalmannschaft gegen Israel in Haifa wird von der Regierung politisch nicht instrumentalisiert. Im Jahr 2001 reisten die damalige Sportministerin Susanne Riess-Passer und FPÖ-Generalsekretär Peter Sichrovsky in einer politisch aufgeheizten Atmosphäre zum Ländermatch nach Tel Aviv, um zu dokumentieren, dass trotz der israelischen Sanktionen gegen die damalige schwarz-blaue Koalition freiheitliche Politiker ungehindert ins Land einreisen können. Der Besuch sorgte für einen politischen wie auch medialen Wirbel und zog auch eine parlamentarische Anfrage nach sich.

Sportminister Heinz-Christian Strache wird das heutige Fußballspiel vor dem TV-Gerät in Wien verfolgen. Ein Flug nach Israel sei nicht geplant, so der Vizekanzler zur Kleinen Zeitung. Auch andere Regierungsmitglieder haben sich zum heutigen Match im Sammy Ofer-Stadium nicht angesagt. Nur selten reisen Spitzenpolitiker zu Spielen der österreichischen Fußballmannschaft ins Ausland.

Von der Tribüne in Haifa aus wird allerdings der frühere Vizekanzler Reinhold Mitterlehner die österreichische Nationalmannschaft anfeuern. Der ehemalige ÖVP-Chef ist leidenschaftlicher Fußball-Fan und privat unterwegs. Viel hätte nicht gefehlt, und Mitterlehner wäre seinem damaligen Koalitionspartner Christian Kern über den Weg gelaufen. Kern weilte diese Woche geschäftlich in Israel.

2001 gab's politischen Wirbel

Die Reise der freiheitlichen Vizekanzlerin Riess-Passer hatte im Herbst 2001 für einen politischen Wirbel gesorgt. Die israelische Regierung sah sich zur Erklärung veranlasst, sie könne die Einreise einer Privatperson nicht verhindern. Der damalige österreichische Botschafter wollte die Sportministerin mit dem Hinweis umstimmen, er könne für ihre Sicherheit nicht sorgen. Die Opposition wollte von Riess-Passer in einer parlamentarischen Anfrage Auskunft über die Finanzierung der Reise erhalten, die damalige FPÖ-Politikerin erklärte, diese sei nicht mit Regierungsmittel finanziert worden. Und: „Niemand hätte die Anfragesteller (Anmerkung: die oppositionellen SPÖ-Abgeordneten) daran gehindert, dem Nationalteam ebenfalls Unterstützung zu signalisieren und ihre Privatzeit am Nationalfeiertag bzw. am Wochenende mit der Mannschaft in Israel zu verbringen.“