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Julian Baumgartlinger hatte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen kölnnen, als unter anderem ausgerechnet Israel als Gegner der Nationalmannschaft für die EM-Qualifikation gezogen worden war. Mit Sportdirektor Willi Ruttensteiner, Teamchef Andi Herzog, Tormanntrainer Klaus Lindenberger, den Scouts Heinz Hochhauser und Gerhard Schweitzer sowie dem jüngst installierten Mentalcoach Markus Rogan lenken nicht weniger als sechs Österreicher maßgeblich die Geschicke der israelischen Fußballauswahl. „Es war irgendwie eine Ironie des Schicksals“, meinte der Kapitän am Vorabend des Duells im schmucken, 2014 eröffneten Sammy-Ofer-Stadion von Haifa.

Grundsätzlich ist man im rot-weiß-roten Lager jedoch bemüht, die Brisanz der Partie ob dieser doch sehr ungewöhnlichen Konstellation herunterzuspielen. „Es ist nicht groß Thema, es ist ein Gegner wie jeder andere auch“, ergänzte Baumgartlinger. Auch Teamchef Franco Foda will das Duell nicht an die große Spitzenpersonal-Glocke hängen. „Ich freue mich, Andi Herzog wiederzusehen“, sagte der Deutsche. „Wir verstehen uns relativ gut, ich habe keine Berührungsängste.“ Foda ist sich aber natürlich des Umstands bewusst, dass er als Nationaltrainer genau jenen Posten bekleidet, auf den Andi Herzog viele Jahre besonders scharf gewesen war, und dass er Herzog letztlich im unmittelbaren Duell vorgezogen wurde.

Keine persönlichen Anspielungen

Nun soll Herzog Israel auf die Sprünge helfen. Der Wiener selbst vermied im Vorfeld jegliche persönliche Anspielung und gab sich bemüht, das Augenmerk auf den rein sportlichen Aspekt zu legen. Die Frage, was ein Sieg mit Israel über die österreichische Nationalmannschaft für ihn bedeuten würde, beantwortete er stocknüchtern: „Drei Punkte, mehr nicht.“

Dass es ein „sehr spezielles Spiel“ für ihn sei, konnte Herzog freilich nicht leugnen, wenngleich er betonte, „die Emotionen beiseitezulassen“. Er sei schon öfter in einer vergleichbaren Situation gewesen, wenngleich nicht als Cheftrainer. So erinnerte er an die 0:1-Niederlage in seiner Ära als Co-Trainer des US-Teams gegen Österreich. Mit dem aktuellen österreichischen Team hat sich Herzog laut eigenen Angaben nicht besonders intensiv auseinandergesetzt. „Ich muss mich in erster Linie auf meine Mannschaft konzentrieren.“

Dass durch die Niederlage gegen Polen der Druck auf das österreichische Team gestiegen sei, wollte Franco Foda nicht bestätigen. „Ich kann mit dem Begriff Druck wenig anfangen. Wir müssen auch auswärts so auftreten wie zu Hause“, sagte der Teamchef, der wegen des Ausfalls von David Alaba zu mindestens einer Umstellung gezwungen ist. Dass Israel bei Standardsituationen anfällig ist, war im Video vom Spiel gegen Slowenien (1:1) für alle zu beobachten.

Allerdings müssen die Österreicher in dieser Disziplin ebenso nachhaltig aufladen wie beim Prozess der Chancenverwertung. „Wir kommen sehr gut ins letzte Drittel, dann brauchen wir auch das Quäntchen Glück“, sagt Foda über die hohe Kunst des Toreschießens, als deren Meister sich die Österreicher zuletzt nicht wirklich ausgezeichnet haben.