In einem offenen Brief wandten sich unter anderem Hunderte Schülerinnen und Schüler an den Bildungsminister und die Bundesregierung. Ihre Forderungen: ein Plan gegen die Durchseuchung und die Option einer freiwilligen mündlichen Matura.

Zur Erinnerung: Der amtierende Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) sprach sich am Dienstag für eine Rückkehr zur Verpflichtung bei der mündlichen Matura aus – die seit zwei Jahren für die Schüler freiwillig ist: "Ich glaube, das ist auch positiv zu sehen, dass Schülerinnen und Schüler nach einem langen Leben in der Schule auch mit einer Abschlussprüfung das Schülerleben abschließen", betonte Polaschek im ORF-Report.

Ganz anders finden das die angehenden Maturanten: In einer Online-Petition wurden bereits rund 30.000 Unterschriften für eine "gerechte Matura" gesammelt. Wird dieser Forderung bis Montag nicht nachgegangen, drohen die Schüler mit Streiks.

Schulsprecher und Schülervertreter Mati Randow stellt sich gemeinsam mit anderen Schülern gegen den Beschluss der Regierung: "Natürlich wünscht sich jeder Normalität, doch nur weil man 'normale' Prüfungsabläufe wieder einführt, kehrt dadurch nicht automatisch die Normalität wieder ein", sagt er gegenüber der Kleinen Zeitung. Für Randow ist die Stellung der Jugendlichen ganz klar, unabhängig davon, ob es sich um regierungsnahe Jugendorganisationen handelt oder nicht – "alle teilen dieselbe Meinung".

"Die Regierung hat es verpasst, sich rechtzeitig hinzusetzen und einen langfristigen Plan für die nachfolgenden Jahrgänge zu machen. Stattdessen sagen sie fünf Monate vor Prüfungsbeginn, wie die Abschlussprüfungen aussehen werden – ich frage mich, für wen die Regelung überhaupt sein soll?"

Schon im September wandten sich 32 Wiener Schulsprecher an die Bundesregierung und warfen dem Kanzler, dem Bildungs- wie auch dem Gesundheitsminister Untätigkeit vor. Das Land sei durch das halbherzige Handeln der Politik „direkt auf Schulschließungen“ zugesteuert. "Monatelang haben Sie propagiert, man dürfe den Sommer nicht verschlafen und die Fehler des letzten Jahres nicht wiederholen, bloß um dann den Sommer zu verschlafen und die Fehler des letzten Jahres zu wiederholen", so der Wortlaut des Briefes.

Damals forderten die Schülerinnen und Schüler eine Impfpflicht für Lehrer, eine Entrümpelung des Lehrplans sowie die Rückkehr zur FFP2-Maskenpflicht. Auch sollte der Maturafahrplan umgehend bekannt gegeben werden. Eine Antwort der Regierung blieb aus.