Eine spektakuläre Rettungsaktion in eigener Sache hat am Sonntagmittag ein Autofahrer aus Deutschland am Penkenberg in Finkenberg hingelegt. Der 45-Jährige war im Tiroler Zillertal auf einem rutschigen Feldweg unterwegs zu einer Almhütte. Dort stellte er seinen Wagen im steilen Gelände ab. Plötzlich setzte sich das Auto, in dem der Deutsche noch saß - trotz angezogener Handbremse - in Bewegung und begann, den Hang hinunterzurutschen. Der 45-Jährige konnte jedoch noch aus dem fahrenden Wagen springen.

Der Wagen kam nach rund 60 Metern, nachdem er sich mehrfach überschlagen hatte, am Ende des Hangs auf einer Wiese zum Stehen. Verletzt wurde niemand. Am Fahrzeug entstand Totalschaden, informierte die Polizei. Der Feldweg war aufgrund des intensiven Regens der vergangenen Tage entsprechend aufgeweicht.

Wenngleich in Tirol im Vergleich zur Steiermark und dem Burgenland Überschwemmungen und schwere Schäden durch Hochwasser ausgeblieben waren, waren auch in Tirol am Samstagabend Unwetter mit Starkregen und Hagel niedergegangen. Sie hatten die Einsatzkräfte im Tiroler Unterland auf Trab gehalten und lokal einige Murenabgänge sowie kleinere Schäden zur Folge gehabt. In Reith im Alpbachtal (Bezirk Kufstein) wurde etwa ein Auto mit vier Personen von einer Mure erfasst und leicht beschädigt. Das Quartett blieben unverletzt. Auch in Mariastein und Auffach in der Wildschönau (ebenfalls Bezirk Kufstein) wurden Straßen teils verlegt.

Auch Kitzbühel betroffen

Vereinzelt betroffen vom Unwetter war auch die Stadt Kitzbühel. Im Bereich des Alten Spitals kam es zu einer Verklausung eines Baches, was zu Überschwemmungen führte, meldete die dortige Stadtfeuerwehr. Diese räumte verstopfte Bachläufe frei, um den Wasserfluss wiederherzustellen und weitere Überschwemmungen zu verhindern. Starken Hagel gab es auch in Kössen (Bezirk Kitzbühel) und Walchsee (Bezirk Kufstein). In Kirchbichl (Bezirk Kufstein) stand indes laut einem Bericht des ORF Tirol eine Bahnunterführung teils unter Wasser.

Intensive, lokale Niederschlägen erwarten die Behörden von Sonntagabend bis Montagvormittag und damit einhergehend erhöhte Pegelstände am Inn. Dadurch seien Überschwemmungen im Bereich von Bächen und kleinen Fließgewässern zu erwarten. „Ein Übertritt des Inns ist jedoch nicht zu erwarten“, betonte Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement.

Der Schwerpunkt der Niederschläge werde im Grenzbereich zu Bayern zwischen dem Seefelder Plateau und Kössen sowie in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel liegen. Laut der aktuellen Niederschlagsprognose der Geosphere Austria werden bis Montagvormittag in Teilen Tirols Regenmengen in der Größenordnung von 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter erwartet. Diese könnten jedoch lokal auch deutlich höher ausfallen. Es sei mit schauerartigem Regenfällen zu rechnen, die von Gewittern eingeleitet würden.

Gleichzeitig verzeichnet der Inn wegen der momentan starken Schneeschmelze im Engadin und im Tiroler Oberland eine erhöhte Wasserführung, erklärten die Verantwortlichen. Mit dem starken Regen werde der Pegelstand des Inns sowohl im Ober-, als auch später im Unterland ansteigen.