Leserbrief zu „Immer mehr Müll entlang der Straßen“, 27. 3., und „Die Welt versinkt in E-Schrott“, 21. 3.

Im Rahmen des Landjugend-Projektes „Tat.Ort Jugend“, haben Jugendliche aus Tiffen 2022 versucht, Krähen das Müllsammeln beizubringen. „Krah klaub auf“, haben sie das Projekt einfallsreich genannt und angeblich hat es gar nicht so schlecht funktioniert. Doch leider erreichte das Projekt nur Platz 12 und fand so nicht die erwünschte Marktreife. In St. Veit hätte es enorm helfen können, denn da gibt es Hunderte Krähen, die tagtäglich Unmengen kommunalen Müll sammeln. Sie legen es aber nicht dort ab, wo sie sollten, sondern verteilen es untrainiert in den Glan-Auen und im Wasserschongebiet. Deshalb auch der O-Ton im Kärntner Landtag: Mikroplastik ist überall.

Vielleicht konnte sich die Jugend-Idee auch deshalb nicht durchsetzen, weil Müll in Wald und Flur nur zum Problem gemacht wird, damit Politiker und „Sponsoren“ mediale Aufmerksamkeit durch freiwillige Blogger bekommen und mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Lande ziehen können. Frei nach Lehrer Lämpel, „Also lautet ein Beschluss: Dass der Mensch was lernen muss …“. Die Medien rapportieren jedenfalls artig und alle haben die Frühlingsaufgabe wieder erfüllt. Weiter in der Tagesordnung. Nicht allein in Rechensachen, heißt es weiter bei Wilhelm Busch, sondern auch der Weisheit Lehren, muss man mit Vergnügen hören. Ich habe von den Polit-Lämpels gelernt, institutionelle Umweltgefährdung ist bio, jedenfalls aber immer „keine Gefahr für die Umwelt“. Individuelle Umweltgefährdung ist pfui und „die Bevölkerung“ muss zum Umdenken angehalten werden.
Peter Baumgartner, St. Veit

Aus dem Fenster

Das Problem mit dem Müll neben der Straße würde sich ja ziemlich leicht lösen lassen – hätten wir nicht den allzu wichtigen Datenschutz. Wäre es den Drive-In-Restaurants erlaubt, auf jedes braune Jausensackerl das Auto-Kennzeichnen der Kunden zu notieren, würde ein Großteil dieser Aus-dem-Fenster-Schmeißer diese tolle Geste vielleicht überdenken.
Martin Sachs-Ortner, Lieserbrücke

Müllberge

Reduzierte Verpackungsinhalte, Gerätschaften mit „eingebautem Ablaufdatum“, sowie um sich greifende Qualitätsmängel diverser Produkte steigern ertragreich zur Freude der Konzerne die Kauffrequenz. Der Mensch im „System Gewinnmaximierung“ ist mittlerweile gezwungen, gegen sich selbst zu fungieren. Als Dienstnehmer wird er dazu gezwungen, billigst zu produzieren und als Konsument, aufgrund der dadurch erzeugten minderwertigen Qualität, die Kauffrequenz zu erhöhen.

Verursachte Müllberge sowie hervorgerufene Umweltschäden werden auf Kosten der Allgemeinheit verbucht.
Am Ende des Tages ist ein und derselbe frustrierte Dienstnehmer der getäuschte Konsument, mit dem Effekt „Gewinnmaximierung der Konzerne“. Es stellt sich die Frage: Weitermachen oder innehalten?
Alfons Kohlbacher, Seiersberg-Pirka

Zugemüllt

Das Ganze nimmt überhand, denn die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott. So geht es nicht weiter, sonst sind wir bald zugemüllt. Mit dem Elektro-Abfall aus dem Jahr 2022 könne man 1,55 Millionen 40-Tonnen-Lastwagen füllen, unglaublich und kein Ende in Sicht. Im Verhältnis zum rasant wachsenden Berg aus ausrangierten Handys, Laptops, Fernsehern, Kühlschränken und anderen Geräten hinkt das dokumentierte Recycling stark hinterher. Kein Wunder, dass die Müllberge größer werden.

Viele Menschen wissen schlicht nicht, was sie mit ausrangierten Elektrogeräten machen müssen. Sie gehören übrigens niemals in die Restmülltonne. Die einfachste Lösung aller Elektroschrott-Probleme ist, gar keinen Elektroschrott zu produzieren. Wenn das so einfach wäre! Die Welt hat große Probleme.
Wolfgang Gottinger, Graz