Leserbrief zum Titel: „Special Olympics - Stunde der Sieger“, 18. 3.,und zu „Wer gewinnt, ist egal, wir bleiben sowieso echte Sports-Freunde“, 16. 3.

Die umfassende Berichterstattung über die Bewerbe und Athleten der Special Olympics ist sehr schön und sehr erfreulich! Aber verschafft sich damit die Gesellschaft nicht ein Feigenblatt, um im täglichen Umgang gerade nicht auf ihre Mitmenschen mit Beeinträchtigung – sei es geistig oder körperlich – zu achten? Wo sind die Arbeitsplätze, wo die Förderungen für Sportvereine, wo ist die Betreuung in den Schulen, wo die Unterstützung für Eltern, Angehörige?

Wir investieren viel in die Special Olympics und freuen uns mit den Athlet:innen über ihre Erfolge, aber eigentlich – sind wir ehrlich – sollten sowohl Para-, als auch Special-Bewerbe obsolet sein. Sportbewerbe, in denen Klassen mit und ohne Beeinträchtigung neben- und nacheinander stattfinden, Bewerbe, die dem Publikum zeigen, welche hervorragenden Leistungen möglich sind und welch Enthusiasmus und Freude.

Menschen mit mehrfacher Beeinträchtigung geraten immer noch ins Hintertreffen, ebenso wie Personen ohne finanziellen Hintergrund. Die Arbeit mit beeinträchtigen Menschen kann schön sein, ist aber auch sehr anstrengend und muss auch entsprechend entlohnt werden. Sie darf nicht an engagierten, emphatischen Frauen hängenbleiben wie derzeit. Fazit: Es ist noch viel zu tun!
Klaus Höllbacher, Graz

Weitere Leserbriefe zum Thema

Sportfest

Danke für die Berichte über die Nationalen Special Olympics Winterspiele in Graz und im Ennstal. Ein Spruch, den ich im Internet lesen durfte und der dazu passt, lautet: „Behindert zu sein bedeutet nicht, dass man nicht fähig ist, großartige Dinge zu vollbringen. Es bedeutet nur, dass man es einfach auf eine andere Art und Weise tut.“
Paula Engel, Grabelsdorf

Mehr Anerkennung

Als Volunteer bei den Special Olympics durfte ich am Samstag den Siegerehrungen am Grazer Hauptplatz beiwohnen. Unbeschreibliche Emotionen, strahlende Augen und Freude in den Gesichtern der Athleten, ob als Sieger oder als Platzierter. Schon bei den Vorbewerben waren die Leistungen der Athleten unvorstellbar. Mit welcher Überwindung, Mut und Ausdauer die Bewerbe absolviert wurden, machte mich sprachlos.

Einige dunkle Wolken bei dieser tollen Veranstaltung müssen auch genannt werden. Graz als Stadt der Inklusion, völkerverbindend und weltoffen, schafft es nicht, Politiker – es gibt es ja einige – zu den Siegerehrungen zu entsenden. Es mussten anwesende „normale Bürger“ einspringen, um den Athleten die Medaillen zu überreichen. Den Athleten war es egal, wer die Medaillen überreicht, jedoch zeigt dies, dass unsere Gesellschaft von gelebter Inklusion weit entfernt ist.

Dasselbe gilt auch für die Grazer:innen. Ein Besuch der Siegerehrung, als Zeichen der Anerkennung, wäre für deutlich mehr Personen machbar gewesen. Für mich zeigt es sich wieder: Jeder Bürger redet von Inklusion und Toleranz, gelebt wird es nur von wenigen. Danke für die schönen Stunden während der Winterspiele 2024. Immer wieder gerne dabei. Johann Hiebler, Groß St. Florian

Kleine Kritik

Gratulation zu dieser tollen Performance allen Sportler und Sportlerinnen, auch den Veranstaltern für das rührige Engagement. Warum es aber mit einem solchen „Tohuwabohu“ abgehen musste (zu schrill, zu laut ...), ist mir schleierhaft.
Ob dies den Vorstellungen der Betroffenen entspricht, ist fraglich. Das ist aber nur eine kleine Kritik, alles in allem eine super Veranstaltung. Franz Ferdinand Schenk, Graz