Wenn die Hitze des Sommers so richtig zuschlägt, dann gibt es nichts Besseres, als sich zur Abkühlung die Haube tief ins Gesicht zu ziehen, in Handschuhe zu schlüpfen und den Reißverschluss der dick gefütterte Jacke zuzuzippen. Zumindest, wenn man in der Nähe des Ortes Luce den Wegweisern mit der Aufschrift „Snežna jama“ gefolgt ist und nun vor dem Abstieg in die eisige Unterwelt steht.

Der Schlund der Schneehöhle liegt auf 1530 Metern, sie ist damit die höchstgelegene im höhlenreichen Slowenien, die Besucherinnen und Besuchern zugänglich ist. Steigt man die zehn Meter lange Metallleiter hinunter, kommt der Winter mit jeder Sprosse näher: In der Höhle herrschen das ganze Jahr über resche 0 bis 4 Grad Celsius.

Ein unterirdisches Erlebnis

Aber es wird nicht nur kalt, sondern auch dunkel. Die Beleuchtung des Eingangs entfernt sich, bis sie nur noch ein kleiner, heller Punkt hoch oben ist. Dann gehen die Karbidlampen an, die der Höhlenguide gemeinsam mit den Helmen ausgeteilt hat.

Ihr Schein bringt Licht in eine unterirdische Kathedrale, an der die Kräfte der Natur seit zehn bis zwölf Millionen Jahren bauen. Mit zwei Werkstoffen gleichzeitig – Eis und Sinter. Sie bilden Vorhänge, Säulen, Stalaktiten und Stalagmiten, die einander entgegenwachsen. Malgonit (auch Höhlenmilch genannt) schmückt Wände und Decken wie Fresken.

Sehr lange Zeit waren die blinden Höhlenkäfer (sieben Spezies wurden entdeckt) hier unten mutterseelenallein: Erst 1981 wurde die 1300 Meter lange Snežna jama entdeckt, als Schnee und Eis in einem besonders warmen Sommer den Eingang auf dem Berg Raduha freigaben.