Naturbelassen ist in diesem Fall ein Hilfsausdruck. Der Park rund um das frei zugängliche Schloss Matzenau in Selo im äußersten Nordosten Sloweniens gleicht einem Urwald, und das Gebäude der Kulisse eines Horrorfilms. Das Dach und die Zwischendecken sind eingestürzt.

Über dem Balkon kann man noch zwei Wappen erkennen. Sie überlappen sich leicht, weil es sich um ein sogenanntes Allianzwappen handelt, das die Verbindung von zwei Adelsgeschlechtern zum Ausdruck bringen soll. Hier symbolisiert es die Eheschließung des 43-jährigen Carl Freiherr von Simbschen mit der 23-jährigen Olga Fürstin von Wrede 1862 in Graz, die später in dem Schloss wohnten. Ob sie glücklich geworden sind, ist nicht überliefert.

Seit die letzten Bewohner ausgezogen sind, ist im slowenischen Schloss Matzenau immer "Tag der offenen Tür"
Seit die letzten Bewohner ausgezogen sind, ist im slowenischen Schloss Matzenau immer "Tag der offenen Tür" © Styria/Weichselbraun

Seinen heutigen Namen hat das Schloss von Graf Karl von Matzenau, der es im Jahr 1900 zusammen mit 75 Hektar Land erwarb. Der Adelige und seine Erben residierten hier bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

1945 beschlagnahmte die Rote Armee das zuvor von Partisanen geplünderte Gebäude. Familie Matzenau wurde vom jugoslawischen Staat enteignet. In das Schloss zogen Arbeiter der landwirtschaftlichen Genossenschaft ein. Sie hielten in dem Gebäude auch Hasen und Hühner, bevor es endgültig dem Verfall preisgegeben wurde.