Hoffentlich ist das ein Wasserflugzeug. Längst kündet das Knistern in den Ohren von der nahenden Landung, erwarten sie das laute Rumsen – alleine, es ist keine Landebahn in Sicht. Unter uns nur das schier endlose Blau der Ägäis. Der Flughafen Alexandros Papadiamantis, benannt nach dem auf Skiathos geborenen Schriftsteller, ist berühmt für seine 1628 Meter kurze Landebahn und dem daraus resultierenden niedrigen Anflug über das Meer.

Quasi die erste Attraktion von Skiathos, bevor man überhaupt einen Fuß auf die Insel gesetzt hat. Sofort gefolgt von einer weiteren Besonderheit: Die Straße, die von Flughafen nach Skiathos-Stadt führt, ist wegen des Manövers beliebt bei Planespottern und Fans spektakulärer Selfies.

Der Anflug auf Skiathos ist eine Attraktion
Der Anflug auf Skiathos ist eine Attraktion © Imago Images/CHROMORANGE (CHROMORANGE / Markus Mainka via www.imago-images.de)

Flanieren und feiern

Wer dieser Flaniermeile folgt, an der sich eine Bar an den Club und dann wieder an ein Restaurant reiht, geht schließlich im alten Hafen vor Anker. Am besten in einem der Lokale an der Mole mit Blick auf die vier vorgelagerten Inselchen, etwa der kleinen Cocktailbar Barbouni, die spannende Drinks auf Basis griechischer Spirituosen mixt.

Was auch das Erfolgsrezept von Skiathos ist: Es ist die mondänste unter den Inseln der nördlichen Sporaden, aber im positiven Sinn kein Mykonos. Diese Balance zu halten, ist Thodoris Tzoumas wichtig – und ein harter Job für den Bürgermeister: „Wir wollen Natur und Kultur bewahren, aber auch als Destination wachsen. Es ist nicht einfach, diese Interessen zu vereinbaren.“

Thodoris Tzoumas, Bürgermeister von Skiathos
Thodoris Tzoumas, Bürgermeister von Skiathos © KK

Bislang gelingt der Spagat

Vom Nachleben im Hauptort muss man aber auch rein gar nichts mitbekommen. Wie goldene Mondsicheln schmiegen sich mehr als 60 Strände an die Buchten, oft direkt übergehend in das satte Grün der Pinienwälder. Vielleicht einer der schönsten im gesamten Inselreich Griechenlands ist Lalaria im Nordosten, der wie auch die dortigen Grotten nur mit dem Boot erreichbar ist. Gleich hinter dem famosen Koukounaries-Strand liegt eine gänzlich andere Wasserwelt: das geschützte Feuchtgebiet rund um den See Strofilia, in dem neben den Einheimischen auch Zugvögel als Gäste einchecken.

Per pedes kann man das von Skiathos über ein 243 Kilometer langes Netz von 25 ausgeschilderten Wanderwegen erkunden. Zum Beispiel die Reste der Festung Kastro, innerhalb deren Mauern sich die Bewohner der Insel ab dem 14. Jahrhundert vor den Raubzügen der Piraten in Sicherheit brachten. Oder man biegt architektonisch auf die Kykladen ab, wenn man die Aussicht von der strahlend weiße Kirche des Heiligen Alexander direkt an der Küste genießt. Da ist es wieder, dieses endlose Blau.