Der rote Ramsch in Herzform lauert schon von allen Seiten. Vielleicht aufgrund dieses aufgezwungenen Überangebots ist der nahende Valentinstag für viele ein Tag, an dem man seinem Partner etwas Gutes tun „muss“. Andere sind bekannterweise der Ansicht, der Valentinstag sei eine Erfindung der Floristen, damit sie in der dunklen, grauen Zeit zwischen Weihnachten und Ostern wenigstens einmal die Kassen kräftig klingeln hören.

Video - So bringt Andreas Stern den Frühling auf den Tisch

Man könnte ihn aber auch als Gelegenheit sehen, wieder einmal durch besondere Aufmerksamkeit zu überraschen. Denn wer liebt es nicht, wenn sich jemand die Zeit nimmt, sich bemüht und über sich hinauswächst? Ein Erlebnis schafft, das einer Königin oder eines Königs würdig ist? Rote Rosen kann echt jeder kaufen! Es braucht auch keine teuren Geschenke, um Liebe zu zeigen. Ein stimmungsvolles Essen bei Kerzenschein beweist auch heute noch, dass „Liebe durch den Magen geht“ – und das nicht nur am Valentinstag.

Drei Weinflaschen werden durch eine Schnur verbunden und ergeben so eine stylische Vase
Drei Weinflaschen werden durch eine Schnur verbunden und ergeben so eine stylische Vase © Manuel Hanschitz

All jene, die keine großen Herdartisten sind, ordern eben notgedrungen etwas vom Lieferdienst, aber sorgen dann wenigstens dafür, dass der Tisch kreativ dekoriert wird. Natürlich kann man dabei tief in die Klischeekiste greifen und einen rot beherzten Kitschtisch fabrizieren. Oder man lässt sich vom Dekorateur und Floristen Andreas Stern inspirieren.

Das Tätigkeitsfeld von Stern reicht von Events, Fine Arts, Interior bis hin zu Ausstellungen und beeindruckenden floralen Gestaltungen
Das Tätigkeitsfeld von Stern reicht von Events, Fine Arts, Interior bis hin zu Ausstellungen und beeindruckenden floralen Gestaltungen © Manuel Hanschitz

Der Feldbacher hat schon für den Life Ball und für den Papst dekoriert. Lebensraumgestaltung nennt er selbst sein Betätigungsfeld. „Einen Tag wie den Valentinstag sollte man nutzen, etwas zu machen, was nicht ganz dem Alltag entspricht. Etwas Aufregung und Lebendigkeit in den Tag bringt“, erklärt Stern seinen Ansatz. Der kreative Geist wagt sich in seinem Beruf in viele verschiedene Richtungen. „Weil Gestaltung natürlich etwas ist, das nicht nur an einem Blumenstrauß oder bei einem schönen, gedeckten oder inszenierten Tisch liegt, sondern es geht auch um Stimmung.“ Dabei kommt irgendwann natürlich der Raum, also die Raumstruktur, selbst ins Spiel. Wie kann man durch das Miteinbeziehen der vorgegebenen Farben eigene Zauberwelten erschaffen?

Stern verwendet für seinen Valentinstagstisch vor allem Zwiebelblumen.
Stern verwendet für seinen Valentinstagstisch vor allem Zwiebelblumen. © Manuel Hanschitz

Für den Valentinstag hat sich Stern eine ganz besondere Zauberwelt einfallen lassen. Er versucht eine Stimmung zu erzeugen, die an einen Spaziergang in der Natur erinnert. An ein aufregendes Picknick. „Oder was man sonst so alles im Freien erleben kann.“

Dabei bedient er sich Gegenständen, die man eigentlich in fast jedem Haushalt finden sollte. Wie Weinflaschen. Verbindet man drei davon mit passenden Schnüren, ergibt sich daraus eine spannende Vase. Darin befinden sich Äste und Zweige aus der Umgebung. Sie spiegeln wider, dass die Natur derzeit noch karg ist.

Ein Kunstwerk als Valentinstagsüberraschung: das Erwachen des Frühlings, der Übergang von der Dunkelheit hin bis zu den ersten Knospen.
Ein Kunstwerk als Valentinstagsüberraschung: das Erwachen des Frühlings, der Übergang von der Dunkelheit hin bis zu den ersten Knospen. © Manuel Hanschitz

Als erfrischenden Kontrast hat Stern vor allem Zwiebelblumen in Küchenutensilien gebettet. Kochtöpfe, Pfannen, Kaffeetassen und was man sonst so Brauchbares findet, werden zu Blumentöpfen umfunktioniert. „Frühlingsblumen sind ja der Inbegriff von Neubeginn, von diesem Kribbeln, von Aufplatzen, bis hin zur Ekstase, zum Explodieren.“ Man muss so einen umwerfend dekorierten Raum selbst betreten haben, um zu erleben, wie unmittelbar man die darin investierte Liebe spürt.