Ob hinter Wolken versteckt oder bei strahlend blauem Himmel – die Sonne ist täglicher Begleiter. So schön es ist, sich die warmen Strahlen ins Gesicht scheinen zu lassen, der Sonneneinstrahlung ausgesetzt zu sein, wirkt sich langfristig auf die Hautgesundheit und das Hautbild aus. Deshalb empfehlen Dermatologinnen und Dermatologen die tägliche Anwendung von Cremen mit Lichtschutzfaktor (LSF).

Der Grund für die negativen Auswirkungen des Sonnenlichts auf die Haut liegt in den UV-Strahlen, kurzen Lichtwellen, die bis in die Lederhaut durchdringen können und sich zwischen 100 und 400 Nanometern bewegen. "Unterschieden wird zwischen UV-C, UV-B und UV-A", erklärt Dermatologin Daisy Kopera. "UV-C-Strahlung findet sich in Gebieten mit dünner Ozonschicht, unter anderem in Australien. Bei uns wird sie abgefangen, in unseren Breiten spielt vor allem UV-A und UV-B eine Rolle."

LSF in der Tagesroutine unerlässlich

So ist UV-B-Strahlung unter anderem für die Bildung von Sonnenbrand verantwortlich, die Wellen bewegen sich zwischen 280 und 320 Nanometern und dringen in die Oberhaut ein. UV-A-Strahlung gelangt unterdessen bis in die Lederhaut. "Beide sind jedoch für die Entstehung von weißem Hautkrebs verantwortlich", sagt Kopera. Vor allem chronisch exponierte Hautareale und hellere Hauttypen sind anfälliger. Neben dem erhöhten Risiko für die Bildung von weißem Hautkrebs bewirkt UV-Licht zudem eine schnellere Hautalterung. "In der Lederhaut kommt es zur Verklumpung von elastischen Fasern, daraus entwickelt sich mit der Zeit ledrig wirkende, faltige Haut", erklärt Kopera.

Vor allem für Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, sei Sonnenschutz aus diesem Grund umso wichtiger. "Grundsätzlich sollte das Auftragen von Cremen mit LSF allerdings zur Tagesroutine gehören wie das Zähneputzen", so Kopera. "Denn auch Tageslicht enthält UV-Strahlung, die chronische Hautschäden verursachen kann."

Der Unterschied zwischen Lichtschutzfaktor 30 und 50 ist dabei gering, weiß die Dermatologin. Mit einer Formel kann berechnet werden, wie viel Prozent des UV-Lichts durch LSF gefiltert werden kann. "Bei 30 sind es 96,5 Prozent, bei 50 sind es 98 Prozent", so die Expertin. Auch bei LSF 100 dringt noch ein Prozent des UV-Lichts an die Haut.

Chemische und physikalische Filter

Doch wie verringert nun Creme mit Lichtschutzfaktor die Wirkung von UV-Strahlen auf die Haut? "Unterschieden werden chemische und physikalische UV-Filter, die das Licht auf unterschiedliche Weise verarbeiten. Physikalische Filter lagern und reflektieren das Licht und haben beim Auftragen einen weißlich gelben Schimmer. Chemische wandeln Lichtenergie in thermische Energie, also Wärme, um", erläutert Kopera die Vorgänge auf der Haut. Chemischen Filtern wird jedoch nachgesagt, dass sie die hauteigenen Enzyme angreifen und zudem Allergien hervorrufen können.

Zu den chemischen Filtern gehört unter anderem das sogenannte Oxybenzon, das aus winzigen Kristallen besteht, die aus Benzol hergestellt werden – ein Kohlenwasserstoff, der sich auch in Autoabgasen findet. Ein weiterer Filter, Ethylhexyl Methoxicinnamat, ist eine flüssige, synthetische Substanz aus Zimtsäure. Auch auf die Umwelt wirken sich die chemischen Filter negativ aus. Eine Studie der Universität Ancona konnte belegen, dass bereit zehn Mikroliter Sonnenmilch auf einen Liter Meerwasser bewirkt, dass Korallen binnen weniger Tage ihre Farbe verlieren. Aus diesem Grund verzichten inzwischen immer mehr Hersteller von Sonnencremes auf den Einsatz von Oxybenzon.

Mineralische Filter

Physikalische oder auch mineralische Filter werden unterdessen nicht in die Haut aufgenommen und sind deswegen auch für allergische und empfindliche Haut verträglicher. Um den weißlichen Film, den die Cremes verursachen, zu vermeiden, werden allerdings oft Nanopartikel angewandt, die bei kranker oder trockener Haut dennoch in den Körper eindringen können. Die gängigsten mineralischen Filter aus Zinkoxid und Titanoxid, die auch Nanopartikel verwenden, wurden allerdings unter anderem vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung als unbedenklich eingestuft.