Humane Papillomaviren sind weit verbreitet: Weltweit infizieren sich zumindest 80 Prozent aller Männer und Frauen im Laufe ihres Lebens mit HPV. Die Viren können zu Krebs führen. Seit 1. Februar ist die HPV-Impfung in Österreich nun für alle Personen bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenlos. Laut dem nationalen Impfplan ist die HPV-Impfung allerdings für alle Mädchen und Buben bzw. Frauen und Männer "bis zum vollendeten 30. Lebensjahr unbedingt empfohlen". 

Warum das kostenlose Impfangebot nur bis zum vollendeten 21. Lebensjahr ausgedehnt wird, darauf antwortet das Ministerium auf Nachfrage der Kleinen Zeitung: "Bisher war die Impfung nur für Neun- bis Elfjährige gratis erhältlich. Die fachliche Empfehlung lautet, das Impfangebot so früh wie möglich in Anspruch zu nehmen." Deshalb setze man bei jungen Menschen an und folge den fachlichen Empfehlungen der Kosten-Nutzen-Analyse. 

HPV-Impfung: Je früher, desto besser – aber ohne Altersobergrenze

Generell gilt dennoch: Je früher man sich impfen lässt, desto besser – im Idealfall zwischen neun und zwölf Jahren, also vor dem sexuell aktiven Alter. "Wir wissen, dass das kindliche Immunsystem am wirksamsten ist, die meisten Antikörper bildet, und wir gehen davon aus, dass das eine lebenslang wirksame Impfung ist", erklärt Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. "Natürlich macht es aber natürlich Sinn, wenn man noch nicht geimpft und sexuell aktiv ist, sich impfen zu lassen."

Tatsächlich funktioniert das Immunsystem nämlich auch über das Kindesalter hinaus sehr gut. "Ob bis 21 oder auch bis 30: In Wahrheit gibt es kein oberes Alterslimit für die HPV-Impfung", so Sevelda. Er weist darauf hin, dass sich mit fortschreitendem Alter jedoch die sexuelle Erfahrung ändert. "Natürlich hängt die Gefahr, eine HPV-Besiedelung zu bekommen, sehr von den persönlichen Umständen der jeweiligen Frau bzw. des jeweiligen Mannes ab." So weise eine Person in einer monogamen Beziehung mit hoher Wahrscheinlichkeit ein sehr geringes Risiko auf, sich an HPV zu infizieren. Da eine HPV-Übertragung über Geschlechtskontakt erfolgt, haben Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern ein deutlich höheres Risiko.

Impfung unabhängig von HPV-Status

Sevelda weist darauf hin, dass eine HPV-Besiedelung zwar in den meisten Fällen von alleine abheilt. "Das Schlechte ist aber, dass die HPV-Besiedelung so oberflächlich ist, dass der Körper keine eigene Immunabwehr erzeugt", so der Präsident der Österreichischen Krebshilfe. "Deswegen braucht er diese Impfung. Sie wird als Injektion gegeben, und erst dann kommt es zur Ausbildung der Antikörper."

Sevelda empfiehlt die HPV-Impfung übrigens unabhängig davon, ob man HPV-positiv oder -negativ ist: "Selbst wenn man positiv getestet ist, kann man durch die Impfung eine Reinfektion deutlich reduzieren."

HPV-Impfung: WHO verfolgt ambitionierte Ziele 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfolgt das Ziel, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 90 Prozent aller Mädchen bis zum Alter von 15 Jahren gegen HPV geimpft sind. Dazu hat sich auch Österreich verpflichtet. Mit der Ausweitung des Impfangebotes setze man die richtigen Schritte, heißt es dazu aus dem Gesundheitsministerium.

Weil sowohl Männer als auch Frauen an HPV erkranken, ist die Impfung für Personen beiderlei Geschlechts wichtig – nicht nur zur Unterbrechung der Infektionskette, sondern auch zur Erreichung des Herdenschutzes.