Der Dezember der Jahres 2017 war erst wenige Tage alt, ÖVP und FPÖ steckten gerade in den Regierungsverhandlungen, als klar wurde: Das absolute Rauchverbot in der Gastronomie, um das bereits Jahre gerungen worden war, kommt nicht.

Die FPÖ machte es zur Koalitionsbedingungen, Sebastian Kurz, der bis dato noch als Unterstützer der Kampagne „Don‘t Smoke“ auf deren Homepage zu finden war, akzeptiert - und in Lokalen darf weiterhin getschickt werden. Die Empörung im Land war riesig, 881.692 Menschen unterzeichneten das Don’t-Smoke-Volksbegehren, das die österreichische Ärztekammer zusammen mit der Krebshilfe initiierte - zu wenig für den nunmehrigen Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache. 

Thomas Szekeres, Präsident Ärztekammer und Initiator Volksbegehren Don't Smoke
Thomas Szekeres, Präsident Ärztekammer und Initiator Volksbegehren Don't Smoke © Juergen Fuchs

Doch nun ist die Koalition Geschichte, Strache nicht mehr im Amt - sieht Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres nun eine neue Chance für das absolute Rauchverbot? 

Herr Szekeres, könnte durch das Ende der Koalition auch die Entscheidung in Bezug auf das Rauchverbot in der Gastronomie wieder fallen - könnte das Rauchverbot doch noch kommen?

THOMAS SZEKERES: Natürlich hoffen wir darauf! Dieses Thema muss nun im Nationalrat neu verhandelt werden, und zwar so schnell wie möglich, noch vor den Neuwahlen. Die Abgeordneten sind nun vom Parteizwang entbunden, das Koalitions-Abkommen zwischen ÖVP und FPÖ ist aufgelöst. Und mit dem Rücktritt von Vizekanzler Strache ist auch jener Mann aus der Regierung ausgeschieden, der sich stets vehement gegen die Einführung eines absoluten Rauchverbots in Österreichs Gastronomie ausgesprochen und alle medizinischen und gesellschaftspolitischen Argumente konsequent negiert hat. Wir werden alles dafür tun, um das Thema wieder in den Nationalrat zu bringen. Wir können nur an die Abgeordneten appellieren, nun eine vernünftige Entscheidung zu treffen.

Der kommende Freitag, 31. Mai, ist Welt-Nichtrauchertag - ein guter Anlass, um wieder über das Rauchverbot zu reden?

SZEKERES: Ja, natürlich. Wir vertreten dieses Thema weiterhin und werden auch diesen Tag nutzen, um Aufmerksamkeit zu schaffen. Es hat sich ja nichts daran geändert, dass Rauchen schrecklich ungesund ist. Ein Drittel aller Krebserkrankungen ist auf das Rauchen zurückzuführen.

Wissen Sie, wann mit einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes zu rechnen ist? Die Stadt Wien, zwei Gastronomiebetriebe und zwei Nichtraucher (Vater und Tochter) haben ja Klage eingebracht. 

SZEKERES: Ich höre, dass es im Juni eine Entscheidung geben soll. Ich weiß dazu aber nichts Neues, wir haben keine Informationen bekommen.