Die Art und Weise, wie König Charles erst mit seiner bevorstehenden Prostata-Operation und dann mit seiner Krebsdiagnose an die Öffentlichkeit gegangen ist, ist für das britische Königshaus ungewöhnlich. Doch der König ließ mitteilen, dass er hoffe, seine Offenheit würde auch andere Männer dazu ermutigen, sich untersuchen zu lassen. „Prostata bzw. Themen, die mit dem Genitalbereich zu tun haben, sind anscheinend bei manchen immer noch ein Tabu, auch ein gewisses Schamgefühl dürfte eine Rolle spielen“, sagt Urologin Marianne Leitsmann (Med Uni Graz).

Dass Männer seltener zur Krebsvorsorge gehen als Frauen, zeigte zuletzt eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts IMAS. Demnach gehen Männer innerhalb von drei bis vier Jahren 1,6 Mal zu Krebsvorsorgeuntersuchungen, bei Frauen liegt der Wert bei 2,6. Empfohlen ist für Männer die Prostatakrebs-Früherkennung ab dem Alter von 45 Jahren. Diese erfolgt beim Urologen, bei einer Urologin. Hier wird im Blut der PSA-Wert bestimmt, die Prostata abgetastet sowie ein Ultraschall durchgeführt. „Männern, die familiär vorbelastet sind, etwa durch eine Erkrankung des Vaters oder Bruders, ist diese Vorsorge schon ab 40 Jahren empfohlen“, sagt Leitsmann.

In Bezug auf die Darmkrebsvorsorge ist Männern – aber auch Frauen – ab 50 Jahren alle sieben bis zehn Jahre eine Darmspiegelung, eine Koloskopie, empfohlen. Männer sollten ab der Pubertät zudem regelmäßig einmal pro Monat die Hoden abtasten. Dabei sollte man darauf achten, ob eine Verhärtung zu ertasten ist, denn dies wäre ein Symptom für Hodenkrebs.

Auch auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht vergessen

Es sei immens wichtig, Gesundheitsvorsorge bei Männern nicht nur auf Prostata- oder Hodenkrebs zu reduzieren, gibt Leitsmann zu bedenken. Denn in Österreich stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern über 45 Jahren die Haupttodesursache dar. Umso wichtiger ist es auch, die „Gesundenuntersuchung“ fix im Kalender einzuplanen. Alle Personen ab 18 mit Wohnsitz in Österreich können diese einmal jährlich in Anspruch nehmen, denn hier liegt das Hauptaugenmerk auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Blutbild, Gewicht, Impfstatus werden besprochen. Hausärztin oder Hausarzt sind hierfür erste Ansprechpartner.

Egal ob Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ein gesunder Lebenswandel ist einer der wichtigsten Bausteine, wenn es darum geht, den eigenen Körper vor Krankheiten zu schützen. Ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung, nicht Rauchen und wenig oder kein Alkohol – all das wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.

Es betrifft auch junge Männer

„Bei Männergesundheit und Vorsorge geht es nicht immer nur um ältere Männer“, gibt Leitsmann zu bedenken und nennt das Beispiel der HPV-Impfung. Denn eine Infektion mit humanen Papillomaviren kann Gebärmutterhalskrebs, Scheiden-, Vulva-, aber ebenso Anal- und Peniskrebs sowie Mund-Rachen-Krebs auslösen. Die Impfung kann davor schützen, sollte aber im besten Fall vor dem ersten Geschlechtsverkehr im Alter zwischen neun und zwölf Jahren verabreicht werden – und zwar Mädchen wie Jungen.