Stephie Klocks Berufung ist es, Menschen zu verwandeln – zum Beispiel in Kröten. Das erkannte sie, als eine Freundin ihres Vaters sie in Jugendjahren zu einem Videodreh mitnahm. Um sich diesen Traum zu verwirklichen, ging sie nach Berlin, wo sie auch ihre berufliche Premiere feierte.
Wir mussten in der Komischen Oper Berlin beim Stück „Clivia“ den Perückenwechsel beim Damenchor machen. Wir hatten 30 Sekunden Zeit – ein echter Adrenalinkick. Meine Dame war 1,80 Meter groß und ich bin 1,60 Meter. Als wir gesehen haben, dass das so nicht funktionieren wird, hat sie sich hingekniet. Das war so skurril. Das sind Dinge, die der Zuschauer nicht bedenkt.
Was inspiriert Sie denn? Wo holen Sie sich Ideen?
Ich bemühe mich immer, dass ich zur ersten Probe komme. Ich muss ja eng mit den Kostümbildnern zusammenarbeiten. Bei „Die Fürchterlichen Fünf“, wo Tiere die Hauptrolle spielen, habe ich zum Beispiel Kröten und Hyänen gegoogelt. Bei Stücken wie „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, das in den 70er-Jahren spielt, muss man sich an der Zeit orientieren. Später macht es Spaß zuzuschauen, weil Kinder toll zu begeistern sind, obwohl sie auch kritisch sein können.
Wie sieht der zeitliche Ablauf dahinter aus?
Es beginnt sechs bis sieben Wochen vor der Premiere. Da gibt es die ersten Entwürfe und man bespricht, in welche Richtung es gehen soll. Es gibt von jeder Figur eine Figurine mit Kostüm und Maske. Dann sieht man auch, was aus dem Fundus verwendet werden kann und was neu angefertigt werden muss. Bis zur ersten Probe sollte alles stehen, weil da die Fotos gemacht werden.
Sie haben ja viel auf sich genommen, um sich diesen Traum zu erfüllen.
Ja, ich habe in Berlin eine teure Privatschule besucht. Ich muss meinen Eltern wirklich für ihre Unterstützung danken. Es hat mich aber sehr gefreut, als ich gehört habe, dass im Vorjahr der Lehrberuf des Maskenbildners eingeführt wurde.