Das Storyboard von Wim Wenders

"Der Film ist dem Leben ganz einfach näher als andere Künste", sagt Regisseur Wim Wenders.
Die neue Graphic Novel "Das Storyboard von Wim Wenders" erzählt nicht nur die Geschichte, wie der Zeichner und Autor Stéphane Lemardéle vom deutschen Regisseur angeheuert wurde, um für seinen in Kanada spielenden 3D-Film "Every Thing Will Be Fine" ein Storyboard für eine komplizierte Szene anzufertigen. Es ist gleichzeitig eine Geschichte über den preisgekrönten Wenders selbst, über die Entstehung des Films und so nebenbei wird – ohne gelehrig sein zu wollen – erzählt, was die Magie des Films ausmacht. Man erfährt sehr gut, wie Wenders tickt und worauf er achtet – wie zum Beispiel seine Vorliebe für den amerikanischen Maler Edward Hopper und dessen realistische Darstellungen: "Meiner Meinung nach muss das Kino wie Hopper die Dinge so wiedergeben, wie sie sind."
Es entspinnen sich Gespräche über die Filmgeschichte, wichtige von Wenders verehrte Regisseure und dennoch schafft es Lemardéle, seine eigene Geschichte und die des Filmes zu erzählen. Alles fließt ineinander, wirkt natürlich und gleichzeitig hat man als Leser das Gefühl, hautnah am Werden von Wenders Film teilzuhaben. Wie er den Lichtfall plant, auf Schnee hofft und erzählt, dass er sehr oft ganz spontan arbeite: "Ein Spielfilm ist immer mit viel Vorbereitung verbunden, während man bei einem Dokumentarfilm gleich morgen anfangen kann."


Zuerst wird die dramatische und traurige Geschichte des Filmes "Every Thing Will Be Fine" in der Graphic Novel nur in der Ferne spürbar, bis sie sich vor einem aufbäumt: Im zugeschneiten Quebec passiert ein Autounfall, bei dem ein Bub überlebt und dessen Bruder stirbt – doch das ist erst der Anfang des Films.

Stéphane Lemardélle. Das Storyboard von Wim Wenders. Splitter, 30,70 Euro
Stéphane Lemardélle. Das Storyboard von Wim Wenders. Splitter, 30,70 Euro © Splitter

Harlem

Die neue Graphic Novel "Harlem" des frankokanadischen Comic-Künstlers Mikaël liest sich wie ein Krimi: Mitten in der Weltwirtschaftskrise ist Stephanie St. Clair alias "Queenie" eine Königin des Glücksspiels. Die Frau aus der Karibik muss sich dabei auch gegen die Rassendiskriminierung zur Wehr setzen. Es ist eine üble Welt, in der der Starke gewinnt und in der "Queenie" sich nicht vor mächtigen, weißen Männern versteckt.

Mikaël. Harlem. Splitter-Verlag, 128 Seiten, 25,70 Euro
Mikaël. Harlem. Splitter-Verlag, 128 Seiten, 25,70 Euro © Splitter

Die Kinder der Résistance

Auch im vorletzten Teil der "Kinder der Résistance"-Serie ist das Niveau hoch: Historisch korrekt stehen der Widerstand von Eusèbe, Françoise und Lisa im von Nazi-Deutschland besetzten Frankreich im Fokus. Mitfühlend erzählt wird das Grauen spürbar, doch die drei Jugendlichen geben nicht auf und machen gemeinsame Sache gegen die Nazis. Der Bestseller aus Frankreich ist auch ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur.

B. Ers/ V. Dugomier. Die Kinder der Résistance – Teil 6. Ungehorsam! Bahoe Books, 47 Seiten, 16 Euro
B. Ers/ V. Dugomier. Die Kinder der Résistance – Teil 6. Ungehorsam! Bahoe Books, 47 Seiten, 16 Euro © Bahoe Books

Der Mann, der vom Himmel fiel

Ein Mann fällt vom Himmel, gründet die Firma World Enterprises und wird mit Erfindungen reich. Das Ziel des Außerirdischen Thomas Newton: Er will Wasser für seinen lebensfeindlichen Planeten finden. Diese neue Graphic Novel basiert auf dem Film mit David Bowie (der wiederum auf einem Roman basiert): Adaptionen von Filmen sind viel zu oft langweilig, doch diese Graphic Novel findet den richtigen Ton für eine Geschichte, die eine Kritik an der Gewissenlosigkeit des Menschen ist.

D. Wetters/ D. Pramanik. Der Mann, der vom Himmel fiel. Cross-Cult, 128 S., 25,70 Euro
D. Wetters/ D. Pramanik. Der Mann, der vom Himmel fiel. Cross-Cult, 128 S., 25,70 Euro © Cross-Cult