Wir haben ziemlich viel Verbrechen in das sommerliche Idyll reingetragen“, erklärte Produzent Helmuth Dimko 2001 anlässlich der Ausstrahlung der ersten Episode von „Soko Kitzbühel“ der Kleinen Zeitung. Dimko ahnte damals noch nicht, dass die Tiroler Bezirksstadt erst am Anfang einer einmalig langen fiktiven Mordserie stand: 270 Folgen werden es am Ende für „Soko Kitzbühel“ gewesen sein. Am Mittwoch fällt für die am längsten laufende ORF-Serie die letzte Klappe.

Traurigkeit, Enttäuschung und Unverständnis: Die Ankündigung der Absetzung der Serie kurz nach Beginn der Dreharbeiten zur 20. Staffel erwischte das eingeschworene Team im Juli auf dem falschen Fuß. Es hat damals ein ehrliches, offenes Gespräch auf Augenhöhe zwischen den Entscheidungsträgern des ORF und den involvierten Leuten geben, erinnert sich FlorianGebhardt.

„In meiner Brust schlagen zwei Herzen“, erklärt der Produzent, der das Projekt „Soko Kitzbühel“ beendet und zugleich mit „Soko Linz“ (Arbeitstitel) eine neue Krimiserie entwickelt. „Wollten wir in Kitzbühel aufhören? Nein, natürlich nicht. Gleichzeitig habe ich diesen Beruf gewählt, weil mir Programmentwicklung wahnsinnig viel Spaß macht“, sagt Gebhardt. Nachsatz: „Am schönsten wäre natürlich gewesen, beides gemeinsam zu machen.“

"Soko"-Produzent Florian Gebhardt
"Soko"-Produzent Florian Gebhardt © ORF

Dazu kommt es nicht. Stattdessen ist man froh, den coronabedingt erst im Sommer gestartete Dreh der 20. Staffel vor Jahresende beenden zu können. Die letzte Szene der finalen Staffel wurde vorgezogen und schon vor Wochen gedreht: „Soko Kitzbühel“ darf harmonisch enden, wie auch der Produzent bestätigt: „Ich finde es richtig, diese Serie und diese Staffel inhaltlich nicht ins große Drama zu ziehen.“

Begonnen hat „Soko Kitzbühel“ vor knapp 20 Jahren mit zwei Jungspunden: Kristina Sprenger, damals 24, und HansSigl, damals 32, klärten in den ersten Jahren die Fälle am Fuße des Hahnenkamms. Später folgten Andreas Kiendl (2006-2009), Jakob Seeböck (ab 2009) und Julia Cencig (ab 2015). Seit Anbeginn Teil der „Soko“ sind Ferry Öllinger, Andrea L’Arronge und Heinz Marecek.

Am Nachfolgeprojekt wird bereits intensiv gearbeitet, die Drehbücher schreibt seit September ein deutsch-österreichisches Autorenteam. Das Casting für die Hauptdarsteller fände gerade im Nebenraum statt, erzählt Gebhardt im virtuellen Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Details zu Figuren und Darstellern will er nicht verraten, dafür sei es noch zu früh: „Serien-Casting ist ein Prozess, dem muss man Zeit und Reife geben. Wir sind gut unterwegs, haben spannende Konstellationen.“ Im Frühsommer 2021 starten die Dreharbeiten.