Die Bachmann-Preisträgerin 2016, Sharon Dodua Otoo, 1972 in London geboren, ist Aktivistin, Herausgeberin und Autorin. Die Mutter von vier Söhnen hat ihre Wurzeln in Ghana, sie "lebt und lacht", wie sie selbst sagt, in Berlin, und das seit zehn Jahren. Als Autorin befasst sie sich mit magischem Realismus ebenso wie mit Afrofuturismus.

Otoo studierte Germanistik und Management Studies in London, wo sie 1997 ihren Abschluss machte. Sie ist Aktivisten in der Initiative "Schwarze Menschen in Deutschland", für die sie auch einige Jahre im Vorstand saß. In zahlreichen Artikeln und Kommentaren in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften widmete sie sich diesem Thema. Am Sonntag in Klagenfurt war sie nach der Preisverleihung "einfach glücklich".

Deutsch als Fremdsprache

Sie habe bereits in der Schule Deutsch als Fremdsprache gelernt und habe es "ganz lustig" gefunden, meinte sie. Nach der Matura sei sie dann für ein Jahr als Au-pair-Mädchen nach Hannover gegangen. "Danach habe ich Germanistik studiert." Normalerweise schreibe sie ja auf Englisch, dieser Text sei ein Experiment gewesen, von dem sie nicht geglaubt hätte, dass es jemals öffentlich werde. "Ich habe sehr viel Spaß beim Schreiben gehabt, und auch beim Vorlesen hier in Klagenfurt", sagte sie.

Der Preisgewinn bedeute für sie, dass sie sich jetzt viel mehr dem Schreiben widmen werde können. Auf die Frage, welche konkreten Projekte anstünden, meinte sie, dies stehe jetzt noch nicht fest, "aber ich arbeite sehr gerne mit Humor und mit Irritationen". Neben dem magischen Realismus verhandelt sie in ihren Texten Identitäten, Beziehungen und auch feministische Themen.