Worum geht's im neuen Fall?

Die Hamburger Society feiert sich und ihre Spendierlaune bei einer schicken Charity-Gala. Kommissarin Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) besucht das Gutmenschen-Event als Begleitung eines Freundes. Den Gästen droht noch vor der Vorspeise eine böse Überraschung: die fünfköpfige Aktivistengruppe "Bad Easter Bunnies" stürmt, schwer bewaffnet und im Hasen-Kostüm, den Festsaal und nimmt alle Gäste als Geiseln. Die Aktion läuft schnell aus dem Ruder und es gibt zwei Tote - ein Live-Stream zeichnet das Verbrechen für die Internetgemeinde auf.

Wie spannend ist die Folge?

Sagen Sie nicht Krimi zu ihm! "Frohe Ostern, Falke" ist mehr Geiselnahmethriller mit einem Schuss Genrefilm statt Krimi. Glaubwürdigkeit ist hier absichtlich keine Kategorie. Regisseur Thomas Stiller setzt auf starke Bilder, harten Sound (Rage against the Machine), Zynismus und einen schnellen Schnitt. Wendungs- und abwechslungsreich erzählt er die Story aus der Innen- und Außenperspektive: das hat positive und negative, weil ziemlich absehbare, Folgen.

Wie schlagen sich die Bundespolizisten Falke und Lorenz?

Milchjunkie und Tatort-Darling Wotan Wilke Möhring hat dieses Mal einen undankbaren Job: er mus abwarten, wird zum Statisten und Sms-Empfänger (Lorenz hat als einzige der Geiseln ihr Handy behalten und im Ausschnitt des Abendkleides versteckt). Der Star des Falls ist eindeutig Schmidt-Schaller. Dass sie, wie berichtet, den "Tatort" nach dem nächsten Fall verlässt, schmerzt nach diesem naiv draufgängerischem Kampf in High Heels  - wie berichtet rückt Franziska Weisz an ihre Stelle.

Was gefällt?

Weil wir den Weihnachts-Event-Tatort aus dem Saarland noch nicht recht verdaut haben, sind wir positiv vom mitunter ironischen Osterhasen-lastigen Fall überrascht, den schmuddeligen Kostümen und irritierenden Masken sowie den bösen Anspielungen auf die aufgetakelten Honorigen, die das Anliegen der Gala weniger interessiert als die Menükarte.

Was nervt?

Dass spannende Nebenstränge (z.B. Falkes Beziehung zu seinem Sohn, der nichts von seiner Existenz weiß) oder das eigentliche Mordmotiv eines Opfers nur kurz angerissen, aber nicht ansatzweise erzählt werden. Und: Leider tappt der Fall in einige Oster-Fettnäpfchen wie die Tänzerin im Bunny-Kostüm, die als Überraschung aus dem Ei hüpfen sollte.

Muss man heute Abend einschalten?

Wer hofft, dass die Annäherungssgeschichte von Falke und Lorenz weitergeht, wird enttäuscht werden. Denn die beiden, die eigentlich nicht im Dienst sind, kommunizieren via Sms nur das Nötigste. Für Fans von Schmidt-Schaller und Wilke Möhring lohnt das Einschalten sowieso.