Rot, rund und reif – bald sind die Erdbeeren wieder da und warten darauf, gepflückt, verspeist oder zu allerlei Leckereien weiter verarbeitet zu werden. Wann genau der Startschuss zur drei- bis vierwöchigen Saison aber fällt, ist noch schwer vorherzusagen, wie Hieronymus Weber vulgo Bartlbauer erklärt. Er betreibt seit 25 Jahren mehrere Erdbeerfelder in Kärnten und der Steiermark, darunter auch jeweils eines in Althofen und Friesach. Weber sucht die Erdbeerpflanzen gezielt nach Standort aus, doch der Klimawandel stellt auch den erfahrenen Betreiber vor neue Herausforderungen. „Wegen des warmen Wetters im Frühjahr haben die Pflanzen schon zeitig zu blühen begonnen“, erzählt er. Durch die Frosttage im April sei dann aber ein erheblicher Teil der ersten Ernte weggefroren. Trotzdem freut sich Weber auf eine gute, wenn auch etwas kürzere Erdbeersaison ab Anfang Juni. „Zurzeit ist noch alles grün“, meint er: „Aber das geht dann von einem Tag auf den anderen ganz schnell, dass die Erdbeeren plötzlich reif werden.“ In Friesach könne es aufgrund des Höhenunterschieds zwar eine Spur länger dauern, aber in zehn bis vierzehn Tagen sei es spätestens so weit.

Warten auf roten Sonnenschirm

Auch auf der Erdbeerplantage in St. Donat fiebert man dem Erntebeginn in zwei Wochen schon eifrig entgegen. „Wir beobachten die Pflanzen jeden Tag. Sobald wir unseren roten Sonnenschirm aufspannen, geht es los!“, erklärt Veit Prettner, der seine Felder seit 15 Jahren betreibt. „Losgehen sollte es am kommenden Mittwoch oder am Donnerstag“, fügt Prettner an.
Zuerst habe Prettner die Pflanzen nur zum Eigengebrauch angebaut, dann aber ausgeweitet. Mittlerweile hat die Erdbeerplantage sogar feste Stammkunden, die im Juni fast täglich zu Besuch kommen. „Es ist wie eine Sucht“, meint Prettner: „Manche Besucher lassen sich nicht einmal vom Regenwetter abhalten und suchen dann eben mit dem Schirm im Feld nach Erdbeeren.“ Anders als die hartfleischigen Beeren im Supermarkt, werden auf der Plantage ausschließlich süße, weichfleischige Sorten angesetzt und verkauft. Um welche sieben Sorten es sich aber genau handelt, verrät Prettner nicht. „Das ist Betriebsgeheimnis“, erklärt er mit einem Augenzwinkern und fährt selbstbewusst fort: „Aber wir haben sicher die besten Früchte am Markt.“ Seinen Besuchern rät Prettner, die Erdbeeren entweder direkt vom Feld zu naschen oder sofort einzufrieren, um die Früchte anschließend im November oder Dezember zu frischer Marmelade zu verarbeiten.

Magdalena Zechner und Roman Prettner bei der Erdbeerernte in St. Donat
Magdalena Zechner und Roman Prettner bei der Erdbeerernte in St. Donat © KK/Privat

Erdbeeren und Himbeeren

Auf die insgesamt siebzehnte Erdbeersaison bereiten sich Daniel und Sabine Dörfler am Blasehof in Maria Saal vor. „Zwar haben auch wir im April einen kleinen Verlust erlitten, aber dem Geschmack unserer Erdbeeren macht das nichts aus“, erzählt Daniel Dörfler, der den Hof seit 2002 im Zeichen der Nachhaltigkeit führt. In die Saison startet der Blasehof Ende Mai, Anfang Juni. „Natürlich hängt das vom Wetter ab, aber wir können vielleicht am Ende der nächsten Woche unser Erdbeerland aufsperren“, sagt Dörfler. Die Himbeeren gibt es dann ab Juli.
Am 1,5 bis zwei Hektar großen Erdbeerfeld pflanzt er zwischen fünf und sechs Sorten mit verschiedener Reife und unterschiedlichem Geschmack an. Neben den zwei Hauptsorten, Sonata und Asia, probiert sich Dörfler auch an neuen Arten aus. „Es ist wichtig, stets am Ball zu bleiben“, erklärt er: „So können wir unsere Gäste jedes Jahr von Neuem überraschen.“ Bis zu 30 Prozent der angebauten Beerenarten würden deshalb jährlich umgetauscht. Neben biologischen Erdbeeren kann man am Blasehof auch frische Sommerhimbeeren pflücken. Diese können im hofeigenen Erdbeercafé zusammen mit einem Fair-Trade-Kaffee oder kühlem Kärntner Bio-Bier genossen werden. „Wir schätzen eine gemütliche Atmosphäre am Erdbeerfeld voller schöner Begegnungen“, unterstreicht Dörfler.

Daniel Dörfler in seinem Erdbeergarten in Maria Saal
Daniel Dörfler in seinem Erdbeergarten in Maria Saal © Markus Traussnig

Heuer etwas kleiner

Jungen Wind und ein eigenes Erdbeerfest gibt es währenddessen im Erdbeergarten Muschk bei Passering. Hier betreiben Rudolf „Rudi“ und Elisabeth Rattenberger ein Erdbeerfeld, das sich zum Treffpunkt für das ganze Dorf entwickelt hat. Aufgesperrt wird der Erdbeergarten am Samstag, 25. Mai. „So früh sind wir noch nie in die Saison gestartet. Das Wetter hat gut mitgespielt“, erklärt Rattenberger. Mittlerweile übernimmt aber auch Sohn Lukas gemeinsam mit seinen Geschwistern immer mehr Aufgaben rund um den Erdbeergarten. „Da zurzeit viele andere Projekte wie ein eigenes Gasthaus und eine Putenzucht anstehen, haben wir unser Erdbeerfeld dieses Jahr auf einen halben Hektar verkleinert“, erzählt Lukas Rattenberger. Er rät Besuchern deshalb, besser gleich Anfang Juni zu kommen, bevor alles abgepflückt ist. „Nächstes Jahr wird es dann wieder größer“, verspricht Rattenberger und lädt zugleich zum 25-jährigen Erdbeerfest mit Live-Music und DJs in den Erdbeergarten ein. Stattfinden wird das Fest am Freitag, 28. Juni, ab 19 Uhr. „Das Programm ist noch offen, aber der Termin ist schon fix.“

Rudi Rattenberger auf dem Erdbeerfeld (Archivfoto)
Rudi Rattenberger auf dem Erdbeerfeld (Archivfoto) © Hirschl