Anfang Dezember beschädigte ein riesiger Felssturz die italienische Auffahrt zum Plöckenpass massiv. Nun liegen erste Untersuchungsergebnisse italienischer Behörden vor, und diese kommen zu einem vernichtenden Ergebnis. „Laut einem Gutachten der italienischen Infrastrukturgesellschaft ANAS ist die bestehende Trasse wahrscheinlich nicht mehr nutzbar“, sagt der Kötschacher Unternehmer und ÖVP-Gemeinderat Wolfgang Thurner, der seit 20 Jahren mit der Politik und Wirtschaft in Friaul voll vernetzt ist und viele Kontakte dorthin pflegt. Dieses Papier soll demnächst präsentiert werden, der Inhalt hat es in sich: Geologisch und sicherheitstechnisch sei eine Wiederinstandsetzung weder zielführend noch sinnvoll.

Für 9. Jänner ist ein Gipfeltreffen zwischen Landeshauptmann Peter Kaiser und dessen Stellvertreter Martin Gruber sowie dem Friulanischen Regionspräsident Massimiliano Fredriga anberaumt. Es ist davon auszugehen, dass die italienischen Nachbarn eine Scheiteltunnel-Variante auf den Tisch legen werden. Diese Variante favorisieren auf Gailtaler Seite alle Bürgermeister, regionale Abgeordnete des Landes und des Bundes sowie Vertreter der Wirtschaft.

Notvariante wäre rasch errichtet

Laut Informationen von Gemeinderäten in Paluzza, Tolmezzo und Sutrio plant die ANAS eine Notvariante, die man rasch bauen könne. Sie führt von Val di Collina, oberhalb von Timau, auf Höhe des Gasthauses „Cassetta di Canada“ auf einer schon bestehenden Wegtrasse über den Fluss Bût auf die Westseite zum oberen Marmorsteinbruch. Von dort sind nur mehr wenige Serpentinen notwendig, um den Parkplatz beim Grenzübergang zu erreichen. Für die ANAS sei die Anlegung dieser Notverbindung, die für Gegenverkehr ausgerichtet ist, kein Problem und rasch umsetzbar. Diese Verbindung könne im Juli dieses Jahres in Betrieb gehen. Als Beispiel werden die Notstraßen im Lesachtal oder am Felbertauern genannt, ihr Bau dauerte nur wenige Wochen. 

War bisher von Tunnelgegnern stets zu hören, dass der Plöckenübergang eine rein regionale Angelegenheit sei, so werden sie von der ANAS eines Besseren belehrt. „Es wird eine Lösung für die Sommersaison gefunden, zumal diese Straße von vielen Touristen aus Österreich und Deutschland genutzt wird, um an die Strände von Lignano und Grado zu gelangen“, heißt es in einem ANAS-Papier.

Beliebte Pizzeria „Al Bunker“ hat zugesperrt

Dann wird wohl auch die Pizzeria „Al Bunker“ in Timau, das nachbarliche „Wohnzimmer“ der Kötschach-Mauthener, wieder aufsperren. Der beliebte Wirt Innocente Mentil hat nämlich die Reißleine gezogen, die Pension vorgezogen und zugesperrt. Sorgen macht sich auch die Felbertauern AG, denn die Sperre des Plöcken zieht spürbare Einnahmeausfälle nach sich. Genauso braucht Kötschach-Mauthens Wirtschaft eine rasche Lösung. Die Kärntner Politik kann jetzt unter Beweis stellen, wie wichtig ihr der ländliche Raum und die Randregionen im Westen des Landes sind.