Das Benediktinerstift trägt Trauer: Alt-Abt Bruno Rader verstarb im 85. Lebensjahr. Zu seinen Ehren wurde die größte Glocke der St. Pauler Stiftskirche eine Stunde lang geläutet.

Rader wurde am 7. Mai 1939 am Höhenzug der Windisch-Grutschen an einem Sonntag geboren. Es war ein trauriger Tag, da seine Mutter bei der Geburt starb. Der Halbwaise wuchs bei Zieheltern in der Nähe seines Geburtshauses auf und besuchte von dort aus die Volksschule in Granitztal. 1950 trat Johann Rader in das Stiftsgymnasium St. Paul ein. 1953 starb seine Ziehmutter, eine neue Heimstatt fand er nun bei der Familie Nuk in Deutsch-Grutschen, wo der Gymnasiast vor allem seine Ferien verbrachte. 1958 erfolgte die erfolgreiche Ablegung der Matura und gleich danach der Eintritt in das Benediktinerstift St. Paul.

Humorvoller Lehrer

Nach dem Noviziat und dem Theologiestudium im Kolleg St. Peter in Salzburg wurde Johann Rader, der inzwischen den heiligen Bruno von Köln als geistlichen Namenspatron gewählt hatte, 1964 zum Priester geweiht. Ein Jahr später war er bereits Mitglied des Professorenkollegiums am Stiftsgymnasium und unterrichtete 35 Jahre lang Religion, daneben wurde er Leiter des Stiftlichen Juvenates. Vielen Schülergenerationen bleibt Abt Bruno im Gedächtnis, waren doch seine Fachkompetenz, sein Humor, seine Schlagfertigkeit sowie seine Wortgewandtheit für viele sehr prägend.  Dazu kamen noch außerschulische Bemühungen um die Jugend, etwa in Form von Vespern (Abendgebete), Wallfahrten auf den Josefberg, Gesprächsrunden oder Angebote, über Kurzaufenthalte im Kloster das Leben dort kennenzulernen und für einige Tage gleichsam in dieses einzutauchen.

Große Landesausstellung

Als im Jahre 1979 der langjährige Abt Paulus Schneider plötzlich verstarb, folgte ihm Rader in diesem hohen und schweren Amt nach und wurde von 1979 bis 1993 der 56. Abt des Stiftes St. Paul. Höhepunkte seiner Amtszeit, in der er weiterhin als Religionslehrer tätig blieb, waren die Feierlichkeiten zu „175 Jahre Wiederbesiedelung des Stiftes St. Paul“ im Jahre 1984 sowie vor allem die große Landesausstellung im Jahre 1991 „Schatzhaus Kärntens“ anlässlich des 900-jährigen Gründungsjubiläums der alten Lavanttaler Benediktinerabtei.

Nach seiner Abtszeit diente er in der Seelsorge, die er in der Stiftspfarre Pustritz zehn Jahre mit großer Freude ausführte. Nach diesen Jahren kam er zurück in das Kloster und war ein treuer und stiller Beter für die Anliegen der Zeit und der Mönchsgemeinschaft.

Der Verstorbene ist am Dienstag, dem 20. Februar 2024, ab 17 Uhr in der Stiftskirche St. Paul aufgebahrt, wo man von ihm Abschied nehmen kann. Um 18 Uhr beginnt die gesungene Totenvesper. Das traditionelle Totenbeten findet um 19 Uhr statt. Am 21. Februar um 10 Uhr wird dann in der Stiftskirche St. Paul das Requiem für Abt Bruno gefeiert und anschließend – gemäß seinem Wunsch – wird er am Ortsfriedhof St. Paul in der Reihe der Mitbrüder zur letzten Ruhe gebettet.