Die Temperaturen steigen, die Vögel zwitschern und die Blumen beginnen zu blühen. Für die heimischen Gärtner steht aktuell der Start in die wichtige Frühlingssaison am Plan: Die St. Veiter und Feldkirchner wollen nämlich ihre Gärten, Balkone und Terrassen schmücken, Gemüse pflanzen und Blumen setzen. Daher bietet unter anderem der traditionsreiche Familienbetrieb Wedenig in seiner Naturgärtnerei (Alte Villacherstraße 15, Feldkirchen) auch alles, was das Pflanzenherz begehrt: „Es läuft akteull sehr gut. Wir hatten ein paar schwierige Jahre, weil nach Corona viele lieber auf Urlaub gefahren sind und weniger im eigenen Garten waren, aber jetzt merken wir, dass die Leute wieder vermehrt Blumen und Pflanzen kaufen“, sagt Chef Simon Wedenig.

Trend zur Selbstversorgung

Er führt das Unternehmen in dritter Generation und erkennt einen „klaren Trend: Selbstversorgung ist wichtiger geworden, daher bauen viele ihr Gemüse mittlerweile selbst an.“

Simon Wedenig ist zufrieden mit dem Saisonstart
Simon Wedenig ist zufrieden mit dem Saisonstart © KLZ/Winkler

Und auch Landesinnungsmeister Kurt Glantschnig ist zufrieden mit der derzeitigen Situation: „Wir sind positiv gestimmt und sicher auf dem richtigen Weg. Da spielt auch das gute Wetter eine wesentliche Rolle.“

Kollektivvertrag Plus 8,3 Prozent

Ein brisantes Thema ist hingegen der Fachkräfte-Mangel. „Die Zahl der Lehrlinge liegt landesweit bei 24 Floristinnen und 23 Gärtnern. Sie ist zum Glück leicht steigend, viele Betriebe suchen dennoch händeringend nach Kräften.“ Der Kollektivvertrag wurde zwar vor Kurzem um 8,3 Prozent angehoben, aber: „Wer laut Kollektivvertrag bezahlt, wird kaum mehr Leute bekommen. Aktuell steigt ein Gärtner oder Florist je nach Betrieb mit 1700 bis 2500 Euro Netto ein“, sagt Glantschnig. Ein weiteres Problem sind die Preise: „Es gibt Betriebe, die hatten im Vorjahr ein Minus von 15 Prozent, Energiepreise haben sich teils verdreifacht. Bei großen Gewächshäusern ist das eine enorme Belastung“, sagt er und prognostiziert für heuer einen Preisanstieg bei Pflanzen und Blumen. Dieser soll sich zwischen fünf und 15 Prozent bewegen.

Die Mitarbeitersuche beschäftigt auch Wedenig: „Derzeit ist es allerdings leichter, Saisonarbeiter als fixe Angestellte zu finden. Wir haben aber großes Glück mit unserem Stammteam, sind insgesamt zehn Leute und wirklich gut aufgestellt.“ Um den Beruf des Gärtners interessant zu machen, ist die Gärtnerei auch Teil des Projektes der Kärntner Gärtner.„Schule in der Gärtnerei“. „Ziel ist es, Kinder im Volksschulalter auf die Vielfalt und die Faszination von Blumen und Pflanzen aufmerksam zu machen. Sie dürfen dabei auch mitarbeiten.“

Bei Blumen Wedenig können bereits Topfpflanzen für Balkon und Terrasse gekauft werden
Bei Blumen Wedenig können bereits Topfpflanzen für Balkon und Terrasse gekauft werden © KLZ/Winkler

Ein Blick zu Blumen Wedenig zeigt, dass nicht nur Gemüse- und Obst, sondern auch Zierpflanzen in diesem Frühjahr wieder gerne gekauft werden. „Die Menschen möchten es sich schön machen. Die Verbundenheit mit der Natur ist ja auch eine Art Seelennahrung“, sagt Judith Sticker-Wedenig, die den Betrieb in zweiter Generation führt. Eine große Konkurrenz sieht sie in den Supermärkten. „Die bieten oft Blumen und Topfpflanzen zu Preisen an, die ich so nicht bekomme. Das führt oft zu einem Wertverlust, der im Kopf der Konsumenten entstehen kann. Kaufen, wegschmeißen, neue kaufen. Das ist ein echtes Problem, das zwar nicht neu ist, aber immer krasser wird.“ Zudem ist auch in der Floristik der Fachkräftemangel allgegenwärtig: „Wir sind sehr zufrieden mit unseren sechs Mitarbeitern, bräuchten aber mehr. Nur dann frage ich mich, ob sich das auf Dauer überhaupt noch rentiert, wenn die Leute lieber in den Supermarkt als zu uns gehen.“

Baumschul-Betrieb samt Gartengestaltung

Das Thema Konkurrenz kennt auch Signe Fischer-Teuffenbach von der Baumschule Teuffenbach (Dorfstraße 37, Steindorf), wenngleich ihre eine ganz andere ist: die Reisebranche. „Während der Pandemie war jeder im Garten, weil man nirgendwohin konnte. Als das Reisen wieder möglich war, haben wir das ordentlich gespürt. Aber vom Jammern wird es auch nicht besser, daher sehe ich es positiv: Aktuell kommen sehr viele Kunden, weil das Wetter bereits so schön ist. Was immer geht, sind Pflanzen zum Selbst-Anbauen.“ Viele ihrer Sorten sind auch auf Balkone ausgerichtet: „Man kann auch einen Apfel am Balkon anbauen, der wird dann einfach kleiner.“ So etwa der „Schlanke Willi“, ein Säulenapfelbaum, der heuer auch zur Gartenpflanze des Jahres gewählt wurde. Stolz ist sie auf die Zusammenarbeit mit Betrieben in der Steiermark und im Burgenland, mit denen sie einmal wöchentlich Bäume tauscht: „Ich gebe dann zum Beispiel Heidelbeeren und bekomme Wein. So ist die Auswahl von jedem von uns größer.“ Die Bäume bei Teuffenbach werden selbst produziert, und das bereits in vierter Generation. „Die Blumen kaufen wir aber zu, so viel könnten wir auch gar nicht produzieren, obwohl bei uns zwischen 25 und 28 Personen beschäftigt – inklusive Büro, Gartengestaltung und Lehrlinge“. Geleitet wird die Firma im „Dreiergespann. Neben mir sind auch noch meine Schwester und mein Schwager, Nina und Ehemann Kaltenbrunner, involviert.“

Blumen, Pflanzen und Kräuter findet man bei der Traditionsgärtnerei Sattler
Blumen, Pflanzen und Kräuter findet man bei der Traditionsgärtnerei Sattler © KLZ/Winkler

Regen Andrang wegen des sonnigen Wetters gibt es auch in der Traditionsgärtnerei Sattler (Einsiedlergasse 31, St. Veit). Chefin Angelika Sattler sieht das derzeit allerdings noch kritisch: „Die aktuell hohen Temperaturen verleiten die Kunden zum Setzen. Vom Datum her ist es aus gärtnerischer Sicht aber noch zu früh und das Risiko ist hoch, dass die Pflanzen eingehen.“ Darauf weist sie beim Kauf auch hin, denn: „Die Nachttemperaturen sind noch zu nieder und kommende Woche soll es wieder kälter werden.“ Salate, Karfiol, Kohlrabi oder Zwiebeln könne man schon bedenkenlos pflanzen, bei Gurke, Kürbis, Basilikum oder Sellerie sollte man noch warten. „Bei Blumen sollte man darauf achten, sie über die Nacht ins Innere stellen zu können. Untertags müssen sie aber unbedingt ins Freie. Sie brauchen sehr viel Sonne.“ Wer sich nicht auskennt, wird von ihr, einem ihrer Familienmitglieder oder den sieben Mitarbeitern beraten. „Wir haben engagierte, langjährige Mitarbeiter, aber natürlich sind auch wir auf der Suche. Gerade ist spontan eine Stelle für den Gemüseverkauf freigeworden und wir brauchen kurzfristig Ersatz.“ Um die Arbeit im Betrieb noch ansprechender zu machen, hat sie vor ein paar Jahren die Öffnungszeiten auf 9 bis 17 Uhr reduziert. „So haben die Mitarbeiter nach der Arbeit gerade im Sommer noch einen schönen langen Abend frei. Wir versuchen, soweit es funktioniert, entgegenzukommen, damit wir die Fachkräfte auch halten können, sonst wird es schwierig.“ Als zusätzlich kritischen Punkt nennt sie den Klimawandel: „Wir sind Wind und Wetter ausgeliefert. Das ist eine massive Herausforderung, weil es nicht mehr berechenbar ist.“

Ende April dürfen die Kakteen der Kakteen-Gärtnerei Reppenhagen wieder ins Freie
Ende April dürfen die Kakteen der Kakteen-Gärtnerei Reppenhagen wieder ins Freie © KLZ/Winkler

Um die Gewächse vor besagter Unberechenbarkeit zu schützen, befinden sich bei der Kakteen-Gärtnerei Reppenhagen (Bahnhofstraße 39, St. Veit) noch alle Kakteen und Co. noch im Gewächshaus, das seit 1949 besteht. „Die Winterruhe ist noch nicht ganz überstanden und wenn es nur einmal Minusgrade gibt, gehen sie kaputt und erholen sich nicht wieder. Genauso darf man sie über den Winter nicht gießen, sonst bekommen sie die Fäulnis“, erklärt Rudolf Knees. Sie erhalten also erst Ende April, wenn sie ins Freie kommen, ihre erste Wassergabe. Zu dem Zeitpunkt werden auch wieder der Oktoberplatz in St. Veit und das Kurhotel Althofen mit unzähligen seiner Pflanzensorten gestaltet. „Die Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde St. Veit hat schon mit Altbürgermeister Gerhard Mock begonnen und die bleibt aufrecht, weil es ja auch etwas Besonderes ist, die exotischen Pflanzen bei uns zu sehen.“ Kaufen kann man sie übürigens bereits jetzt. Immer samstags hat der Ein-Mann-Betrieb geöffnet und berät seine Kunden.