Es ist ein Kriminalfall, wie er im Buch „Der Name der Rose“ hätte stehen können. Doch es ist keine Erfindung, sondern Tatsache, dass im April vor zehn Jahren eine Kirchenmitarbeiterin den Leichnam eines 92 Jahre alten Pfarrers in dessen Zimmer fand. Er war lange in der Triester Pfarre Santa Teresa tätig gewesen und verbrachte seine Pension in einem der Kirche gehörenden Haus in der Via Besenghi.

Laut Staatsanwaltschaft hat ein heute 57 Jahre alter Geistlicher, der ein Zimmer weiter wohnte, den betagten Mann erwürgt und ihm einige sakrale Gegenstände sowie eine „Kette mit einem gewissen monetären Wert geraubt“. Der 57-jährige Beschuldigte beteuert nach wie vor seine Unschuld.

Zu Beginn dieser Woche war der Fall erneut vor Gericht: Nach einem dreistündigen Prozess in Venedig wurde, laut der italienischen Tageszeitung „Il Piccolo“, ein bereits bestehendes Urteil bestätigt. Der Pfarrer wurde zu 21 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Doch auch gegen dieses Urteil kann der Angeklagte in den kommenden Wochen Berufung einlegen. Laut Verteidiger des 57-Jährigen könnten die Verletzungen des Toten auch von der Bewegung des Leichnams durch die Bestattung stammen oder von der Autopsie, und der Pfarrer könnte an einer Lungenentzündung gestorben sein.