Kärntner Mediziner warnen vor Rasenmährobotern! An der Abteilung für Kinder- und Jugendchirurgie im Klinikum Klagenfurt müssen jährlich zwei bis drei Kleinkinder mit schwersten Verletzungen nach Unfällen mit Rasenmährobotern behandelt werden. Sogar Amputationen sind manchmal notwendig.

Aus aktuellem Anlass warnen die Kinder- und Jugendchirurgen im Klinikum daher vor der Gefährlichkeit dieser Geräte. „Am Wochenende wurde ein elf Monate alter Bub in unsere Abteilung eingeliefert. Das Kind krabbelte im Garten, als es von dem Rasenmäher erfasst wurde und eine massive Verletzung am Fuß davontrug“, berichtet Abteilungsvorstand Primar Johannes Schalamon, Vizepräsident des Vereins „Große schützen Kleine“. Der Bub musste rund zwei Stunden lang von einem interdisziplinären Team aus Kinderchirurgen und Chirurgen der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie operiert werden. „Allerdings sind auch Folgeeingriffe erforderlich“, unterstreicht Schalamon.

Wochenlang im Krankenhaus

Das Problem ist: Wenn es zu Unfällen mit Rasenmährobotern kommt, tragen die Kinder immer schwerste Verletzungen davon. Wochenlange Krankenhausaufenthalte sind erforderlich. Bei dem elf Monate alten Buben sind bleibende Schäden nicht auszuschließen, berichtet der Primar. Der Mähroboter dürfte den Kleinen in einem unbeobachteten Moment von hinten erfasst haben, als er im Gras krabbelte. „Das Kind erlitt eine Nervendurchtrennung an der großen Zehe und eine Weichteilverletzung“, sagt Schalamon. „Die kleinen Hände und Füße werden von den Rasenmähern quasi überfahren, die Geräte stoppen nicht bei einer kleinen Hand. Das Gewebe wird dadurch oberflächlich abrasiert, weshalb später auch Hauttransplantationen gemacht werden müssen“, erklärt der Primar. Sein Appell: „Kinder weg von diesen elektrischen, scharfen, motorbetriebenen Maschinen, die schneiden. Die Gefahr wird total unterschätzt.“

Sorge nimmt zu

Angesichts der steigenden Beliebtheit von Rasenmährobotern ist das Team rund um den Abteilungsvorstand besorgt. „Wir müssen mit einer steigenden Fallzahl an verunglückten Kindern rechnen, vor allem, da sich Eltern des Risikos oft nicht bewusst sind“, sagt auch Oberarzt Christoph Arneitz. Tatsächlich würden manche Artikelbeschreibungen eine Sicherheit vorgaukeln, die es praktisch nicht gebe, heißt es von den Ärzten. „Das ist eine trügerische Sicherheit“, meint Schalamon. „Nicht immer reagieren die Roboter auf Hindernisse – daher kommt es immer wieder zu Verletzungen von Kindern im Krabbelalter.“

Die Kinder- und Jugendchirurgen appellieren daher dringend an die Eltern, achtsam zu sein. „Wenn der Rasenmähroboter im Einsatz ist, sollen sich Kinder auf keinen Fall im Garten aufhalten.“ Am besten, man programmiert den Roboter so, dass er dann mäht, wenn der Nachwuchs im Haus oder Kindergarten ist.

Größere Kinder

Bei dieser Gelegenheit halten die Ärzte noch fest, dass auch ältere Kinder bis hin ins Jugendalter von Verletzungen durch Rasenmäher betroffen sind. „Wir sind auch in dieser Patientengruppe immer wieder mit schwersten Verletzungsmustern aufgrund von Unfällen mit Handrasenmähern oder Mähtraktoren konfrontiert.“ Erst im Vorjahr sei ein Kind im Kindergartenalter mit einem Erwachsenen auf einem Rasentraktor gesessen und heruntergefallen. Es wurde schwer verletzt. „Diesem Kind mussten wir die Hand amputieren“, schildert Schalamon. Wenn ein Kind tiefe Schnittwunden erleidet, soll man bitte sofort ins Krankenhaus kommen, sagt Primar Schalamon. „Weichteilverletzungen können zu argen Infektionen führen.“

Primar Johannes Schalamon
Primar Johannes Schalamon © Kabeg