Direkt neben dem Haus des Meeres in Wien findet man seit nun fast einem Jahr das Retro Gaming Museum Wien - das erste dieser Art in Österreich. Davor befand sich 25 Jahre lang das Foltermuseum an diesem Standort. Wenn man die Stufen hinuntergeht, erinnert nur mehr die Enge der Treppe an das ehemalige Thema des Museums. Heute hat man das Gefühl, in einen „Super Mario“-Dungeon hinabzusteigen.

Komplette Zeitgeschichte

Im Museum wird man sofort in seine Kindheit zurückversetzt und sogar noch weiter zurück - direkt zu den Anfängen des Gamings. Mit der „Magnavox Odyssey“ ist die allererste Spielekonsole der Welt gleich zu Beginn ausgestellt. Wenn man Markus Krainer, dem Gründer und Leiter des Museums, zuhört, merkt man sofort die Leidenschaft und Emotionen, die er mit dem Gaming verbindet. Auswendig erzählt der Kärntner die Geschichte jedes einzelnen Ausstellungsstücks. „Aktuell haben wir um die 3.500 Exponate. Unser großes Ziel sind 10.000. Es sollen aber vernünftige Exponate sein und nicht einfach 7.000 X-Box-Spiele“, erzählt Krainer.

Viele Ausstellungstücke haben die Betreiber des Museums auch geschenkt und gesponsert bekommen. „Manche Sachen sind so rar und selten. Die Leute wissen das und geben sie trotzdem in unsere Hände, weil sie wissen, wir passen darauf auf“.

Großer Wert auf Interaktivität

Ein großer Unterschied zu anderen Museen ist die Möglichkeit, mit den Exponaten zu interagieren. „Wir wollen, dass die Leute hier verweilen, Sachen probieren und dadurch spielerisch diese Zeitgeschichte erleben“, meint Krainer. So kann man fast alle alten Konsolen vor Ort anspielen und auch alte Videospielklassiker selbst zum ersten Mal erleben oder nach Jahren wieder einmal spielen.

„Wir holen die Leute am tiefsten Punkt ihrer Emotionen ab - in ihrer Kindheit“, erzählt der Kärntner, der selbst ein ganz persönliches Ausstellungsstück gesponsert hat. „Meine blaue Edition von Pokémon für den Game Boy. Da ist noch mein alter Spielstand von damals drauf“. Zweimal im Jahr startet Krainer das Spiel, damit der Spielstand nicht verloren geht.

Museumsgründer Markus Krainer im Interview

Ausbau geplant

Krainer hat für das Museum noch große Pläne. Zum einen will er das bestehende in Wien mit weiteren Räumen ausbauen: „Wir haben noch Räume übrig, wo wir beispielsweise einen Rollenspielraum machen, mit Final Fantasy, World of Warcraft und Zelda. Und ein kleiner Horrorraum ist ebenfalls geplant“. Zum anderen will der Kärntner in der Heimat eine Zweigstelle des Museums eröffnen. „Diese wird kleiner und mehr auf ein Thema fokussiert werden“.