Am Donnerstag umfasste er bereits 99 Personen, hieß es seitens des Landes Oberösterreich. Mit Stand 12.00 Uhr zählte man im Bundesland insgesamt 236 Infizierte, am stärksten betroffen war der Zentralraum. Weitere Schulschließungen im Bundesland zeichneten sich indessen nicht ab. Aus dem Büro von LH Thomas Stelzer (ÖVP) hieß es am Donnerstag, man müsse nun abwarten, wie gut die Maßnahmen greifen. Schulsperren in weiteren Bezirken sind derzeit nicht angedacht. Für die Schüler in den fünf betroffenen Bezirken Linz Stadt, Linz-Land, Wels Stadt, Wels-Land und Urfahr-Umgebung hieß es am Donnerstag packen. Sie dürften trotz des vorzeitigen Schulendes wie geplant nächste Woche ihre Zeugnisse erhalten.

In den fünf Bezirken bleiben die Schulen bis Freitag kommender Woche geschlossen. Jene Schüler, die durch den derzeitigen wöchentlichen oder halbwöchentlichen Turnus an diesem Tag - dem laut Ferienkalender letzten Schultag in Oberösterreich - ohnehin Unterricht gehabt hätten, bekommen dann wie geplant ihr Zeugnis. Darüber hinaus wolle man den Schulen aber auch die Möglichkeit geben, dass jene Kinder, die turnusmäßig nicht dran wären, sich ebenfalls das Zeugnis abholen, hieß es bei der Bildungsdirektion.

Hotline eingerichtet

Für Fragen zu den Schulschließungen hat die Bildungsdirektion Oberösterreich eine Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 0732/7071-4131 oder -4132 können sich Eltern, Lehrer und Schüler informieren.

Im Hinblick auf das kommende Schuljahr kritisiert der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) die aktuellen Planungen. Bildungsministerium und -direktionen müssten sich schon jetzt auf Szenarien von Voll- über Schichtbetrieb bis zu Fernunterricht vorbereiten. "Das geschieht nach meiner Beobachtung zumindest im Moment noch nicht im ausreichenden Maß."

Im Gespräch mit der APA fordert Kimberger Masterpläne dafür, wie die Schulen ab Herbst unmittelbar von den Gesundheitsbehörden unterstützt und Verdachtsfälle an den Schulen so rasch wie möglich getestet werden können. Die Vorkommnisse in Oberösterreich hätten erneut gezeigt, wie dringend eine professionelle Vorbereitung sei.

Oberösterreich weitet Tests aus

Das Land Oberösterreich hat am Donnerstag angekündigt, die Covid-19-Testungen auszuweiten, nachdem es einen Cluster mit 99 Infizierten um die Landeshauptstadt Linz gab. Bereits am Mittwoch seien 1.400 Tests durchgeführt worden, hieß es in einer Presseaussendung von LHStv. Christine Haberlander (ÖVP). Kritik war von SPÖ und NEOS gekommen.

Neben Schulschließungen in den fünf besonders betroffenen Bezirken werde künftig der zu testende Personenkreis noch großzügiger angelegt. Dies bedeute etwa, dass bei einem positiven Fall in einer Schulklasse alle Mitschüler in dieser Klasse getestet werden. "Ein weiterer Schritt wird sein, dass mehr Personen getestet werden, etwa in Schulen und Betrieben, auch wenn zwischen Personen nur ein kurzer Kontakt bestand", betonte Gesundheitsreferentin Haberlander.

Auch in den Alters- und Pflegeheimen soll nochmals getestet werden. Montag und Dienstag seien zusätzlich die vier Landespflege-und -betreuungszentren Schloss Haus, Christkindl, Cumberland und Schloss Gschwendt mit ihren rund 400 Mitarbeitern an der Reihe. Eine Freigabe des Gesundheitsministeriums vorausgesetzt sind auch Testungen der Mitarbeiter im Bereich der mobilen Dienste geplant.

Das Rote Kreuz stocke die Drive-in-Kapazitäten auf das Doppelte auf, um mehr Proben rascher abnehmen zu können, hieß es. "Im Bundesländervergleich liegen wir bei den Testungen im Mittelfeld, wollen aber besser werden", betonte Haberlander. In den Labors würde jede Probe innerhalb von 24 Stunden ausgewertet.

Schnelles Tracking & Tracing - das Ausfindigmachen und Isolieren der Kontaktpersonen - sei der Schlüssel zu effizientem Umgang mit dem Virus und funktioniere in Oberösterreich gar nicht, hatte NEOS-Landessprecher Felix Eypeltauer zuvor in einer Presseaussendung kritisiert. "Es ist doch nicht zu fassen - nach Monaten der selben Situation hat die Oberösterreichische Politik keinen Plan, wie sie mit Infektionsclustern rasch und effizient umgeht", hieß es. Auch der oö. SPÖ-Klubvorsitzende Christian Makor hatte am Donnerstag kritisiert, dass in Oberösterreich zu wenig Covid-19-Tests durchgeführt werden. Man liege weit hinter den im April angekündigten 1.000 Überprüfungen am Tag zurück, monierte er.