Mit Münzen und Schmuck aus Gold sowie mit Silberbarren machten sich am Donnerstag mehrere Personen auf. Ihr Ziel war ein Hotel in Velden, wo eine öffentlich beworbene Ankaufsveranstaltung abgehalten wurde. Ein 28-jähriger deutscher Staatsbürger hatte für diesen Zweck einen Raum für vier Tage angemietet. Das rief auch die Polizei auf den Plan. Ankaufveranstaltungen von Gold und Pelzen ziehen seit einiger Zeit das Interesse der Exekutive auf sich. Österreichweit seien nämlich vermehrt Betrugsverdachtsmeldungen aufgetreten, wie es heißt.

Die Akteure kaufen den Menschen ihre Wertgegenstände ab, jedoch unter dem tatsächlichen Wert. Und das würden die Betroffenen, meist ältere Menschen, erst einige Zeit später bemerken. „Die handelnden Personen stammen aus einem deutschen Clan. Sie haben das zu ihrem Gewerbe gemacht“, sagt eine Kriminalistin gegenüber der Kleinen Zeitung. Rund 2000 Mitglieder würde dieser umfassen.

Goldschmuck in Fahrzeugen

Da nun bei der Veranstaltung in Velden der Verdacht bestand, dass mit einer präparierten Goldwaage beim Ankauf Sachwucher beziehungsweise Betrug begangen wird, waren auch Beamte des Landeskriminalamtes vor Ort. Sie fanden drei Verkäufer vor, die private Wertsachen verkauft hatten. Die Beamten stellten bei einer nachträglichen Schätzung durch Experten fest, dass der von den Ankäufern bezahlte Preis um einiges geringer war, als der tatsächliche Wert der Waren. Eine Schadenshöhe könne die Polizistin nicht nennen.

Neben dem 28-Jährigen waren drei weitere Ankäufer aus Deutschland – sie sind 23, 26 und 51 Jahre alt – vor Ort. In deren Fahrzeugen stellten die Beamten weiteren Goldschmuck, rund eineinhalb Kilogramm, sicher. Auch dieser sei im Rahmen der Veranstaltung angekauft worden. Die Beamten waren wohl auch rechtzeitig vor Ort, denn: „Meist wird das Gold schnell an einen anderen Ort gebracht.“

Potenzielle Opfer gesucht

Das Quartett wurde auf freiem Fuß angezeigt. Nach Anordnung des Bundesamtes für Fremdenwesen wurden die vier Deutschen in Schubhaft genommen. Da die Verkäufer des Schmucks aus dem Auto noch nicht bekannt sind, werden etwaige Geschädigte ersucht, sich unter der Telefonnummer 059133 203554 beim Landeskriminalamt Kärnten zu melden. Sind die Beschuldigten bereits amtsbekannt? „Es gibt Verdachtsmomente. Die Ermittlungen laufen noch“, sagt die Kriminalistin.

Expertise einholen

Ankaufaktionen wie diese würden öffentlich über Flyer in Zeitungen beworben. Die Kriminalistin räumt aber ein, dass es seriöse wie unseriöse Ankäufer gebe und rät potenziellen Verkäufern, ihre Wertgegenstände vor einem geplanten Verkauf bei einer zertifizierten Stelle schätzen zu lassen.