BMW-Fahrer sollten schon einmal den Wecker stellen und sich an kurze Nächte gewöhnen. Denn wenn die Bayern im Frühjahr endlich die nächste Generation des Z4 an den Start bringen, werden Open-Air-Freunde öfter einmal früher aufstehen müssen: „Wir haben ein Auto für die einsamen Landstraßen eines Sonntagmorgens gebaut und keines für die Kaffeefahrten am Nachmittag“, sagt Jos van As, der die Fahrdynamik-Entwicklung bei den Bayern verantwortet. War der Z4 zuletzt ein weichgespültes Schönwetterauto, soll daraus künftig ein waschechter Sportwagen werden, der sich eher nach dem Porsche 718 streckt, als nach Audi TT oder Mercedes SLC zu schielen.

Dafür haben die Entwickler den bei Magna in Graz gebauten Zweisitzer nicht nur auf eine neue Plattform gestellt und so die Proportionen verändert, sondern auch das Fahrwerk aufwendiger konstruiert: Eine deutlich breitere Spur und ein kürzerer Radstand sorgen zusammen mit einem Zentner weniger Gewicht für die nötige Agilität, und eine variable Sportlenkung, adaptive Dämpfer sowie ein elektronisch geregeltes Differenzial an der Hinterachse für die optimale Kontrolle.

Während der Z4 im Komfortmodus noch immer den bequemen Cruiser gibt, wird er damit in den anderen Set-ups zu einem Kurvenräuber, der einen freudvollen Kampf mit den Grenzen der Fahrphysik ausficht. Die Musik zu diesem Roadmovie spielt zunächst der drei Liter große Sechszylinder mit Genen aus Garching, der den Zweisitzer zum M40i macht: 350 PS und 500 Nm dürften für einen Sprintwert deutlich unter fünf Sekunden reichen. Und wer die Acht-Gang-Automatik aus München kennt, der weiß, dass es dem Wagen auch an Elastizität beim Zwischenspurt nicht mangeln wird.

Dummerweise wird sich BMW diesen Spaß teuer bezahlen lassen. Denn unter 60.000 Euro dürfte der Z4 M40i kaum zu haben sein. Aber wer etwas Geduld hat, muss nicht ganz so tief in die Tasche greifen. Schließlich wird es den Roadster später auch als Vierzylinder geben.
Der Wechsel vom Gleiter zum Fighter ist aber nicht die einzige Änderung, die BMW beim Generationswechsel macht. Sondern zugleich haben die Bayern Form und Format neu justiert: Der Z4 ist acht Zentimeter länger und sieben Zentimeter breiter geworden und trägt zwischen den schmalen Scheinwerfern erstmals eine Niere mit Gitteroptik statt Längsstreben.

Er bekommt ein moderneres Cockpit und ein zeitgemäßes Infotainment-System, dazu wird als der Z4 Erster seiner Art mit einem vollwertigen Head-up-Display angeboten. Und beim Dach findet er zurück zur alten Schule: Nachdem der letzte Z4 noch mit einer hässlichen Hartschale daherkam und sich beim Öffnen Ewigkeiten bitten ließ, startet der neue wieder mit einer Stoffmütze. Bis Tempo 50 öffnet und schließt sie binnen zehn Sekunden, auch während der Fahrt.

Aber wer dem Hardtop nachweint, den bitten die Bayern nur um ein klein wenig Geduld und schicken ihn oder sie schweren Herzens zur Konkurrenz. Schließlich liefert BMW die Basis für die neue Generation des Toyota Supra, der nach dem Z4 von den gleichen Magna-Bändern läuft – als klassisches Coupé.

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