Wiens Erzbischof Christoph Schönborn äußerte am Osterwochenende die Befürchtung, dass der im Jemen verschleppte indische Ordenspriester "Father Tom" von Islamisten am Karfreitag gekreuzigt worden ist. "Wir hoffen, dass es nicht so ist", sagte Schönborn in der am Sonntagabend ausgestrahlten ORF-TV-Sendung "Wien heute", "aber wir müssen befürchten, dass es schon wirklich ist."

Offizielle Berichte lagen laut Kathpress bis Sonntagnachmittag nicht vor. Schönborn hatte die befürchtete Kreuzigung auch in seiner Predigt in der Osternacht angesprochen. Der Kardinal bezog sich dabei auf Informationen aus dem Umfeld der Mutter-Teresa-Schwestern in der jemenitischen Hauptstadt Aden. Der Salesianerpater war Anfang März von bewaffneten Jihadisten als Geisel genommen worden, die in einem von den Mutter-Teresa-Schwestern betriebenen Seniorenheim in Aden ein Blutbad angerichtet hatten.

Der aus Indien stammende Salesianer Don Boscos soll in der Kapelle gebetet haben, als die Islamisten das Gebäude stürmten. Bei dem blutigen Anschlag auf das Heim waren am 4. März 16 Menschen gezielt getötet worden. Papst Franziskus hatte die ermordeten Ordensfrauen als Märtyrerinnen gewürdigt, die ihr Blut für die Kirche gaben. Sie seien nicht nur die Opfer ihrer Angreifer geworden, sondern auch Opfer einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit", so der Pontifex nach dem Massaker.

Osternachts-Ansprache

Kardinal Schönborn hat in seiner Osternachts-Ansprache berichtet, dass Islamisten ihre Drohung wahrgemacht und Father Tom am Karfreitag gekreuzigt hätten.

CSI Österreich hatte an den jemenitischen Botschafter Samy Mansour Amin Al-Basha in Wien appelliert , sich einzusetzen, um den grausigen Mord zu verhindern. Generalsekretär Elmar Kuhn schreibt in einem Brief, Pater Thomas Uzhunnalil (56) werde gefoltert. Die Islamisten begingen einen "blasphemischen Akt" gegen das Christentum, der auch vom Koran nicht gebilligt werden könne.

1998 waren bereits einmal im Jemen in Hodeida drei "Missionarinnen der Nächstenliebe" ermordet worden. Die Behörden erklärten damals, bei dem Angreifer habe es sich um einen "saudiarabischen Geistesgestörten" gehandelt.